6 Abos und 1 Abonnent
Artikel

"Ich habe das Gefühl, alles mitnehmen zu wollen, was geht"

Nach ihrem ersten 100-Kilometer-Lauf dachte Luise Röhmuß: "Ich breche zusammen." Stattdessen war sie glücklich - und bereit für neue Ziele. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Luise Röhmuß ist Mitte zwanzig, als sie erfährt, dass sie MS hat. Trotzdem beginnt sie mit dem Laufen. Mittlerweile nimmt sie an 100 Kilometer langen Ultra-Läufen teil. Über eine, die nicht im Stillstand leben will.

Vor dem Start war Luise Röhmuß nervös. Ihre schwarz-orangenen Laufschuhe hat sie sich fünf Mal zugebunden, mal fester, dann doch wieder lockerer. „Am Ende waren sie wahrscheinlich so gebunden, wie immer“, erinnert sie sich. Es war dunkel in Oberföhring: Fünf Uhr morgens, noch weit vor Sonnenaufgang. Röhmuß dachte noch an mögliche Wehwehchen, die ihr blühen könnten, im Knie oder im Rücken. Dann lief sie los. Entlang der Isar hin zum Fröttmaninger Berg.

So erinnert sich Luise Röhmuß heute und zeigt Videos von dem Tag Ende April, an dem sie zum ersten Mal 100 Kilometer laufen wollte. Röhmuß ist 35, das blonde Haar trägt sie nach hinten gekämmt. Während sie erzählt, tobt ihr 12 Wochen alter Parson-Rassel Terrier Max hinter ihr über das Sofa. Man sieht ihr an, dass sie viel und gern Sport macht. Röhmuß ist Ultraläuferin, das heißt, sie läuft Distanzen, die länger als ein Marathon sind. Ein Sport, der für sie mehr ist, als einfach nur Bewegung: „Ich habe das Gefühl, alles mitnehmen zu wollen, was geht, auch den 100 Kilometer Lauf. Ich bin einfach froh, dass ich das noch kann.“

Denn vor rund zehn Jahren bekam Rohmüß die Diagnose Multiple Sklerose (MS), eine Erkrankung des Nervensystems. Es begann mit tauben Oberschenkeln, zunächst denkt Röhmuß an einen Bandscheibenvorfall. Aber in der Klinik fanden die Ärzte MS-typische Entzündungen, gaben ihr Kortison gegen die Symptome. Für Röhmuß, damals gerade erst Mitte Zwanzig, war die Diagnose ein Schock. Durch ihre Arbeit als Pflegehelferin sieht sie MS-Patienten, die im Rollstuhl sitzen: „Da hatte ich sofort das Bild im Kopf, dass ich bald auch im Rollstuhl sitzen werde.“

Den ganzen Text finden Sie hier:
Zum Original