Wenn es dabei nicht gerade um den Einzug in die 2. Pokalrunde ginge, man könnte mit gutem Gewissen sagen: Die 1. Pokalrunde ist so egal, dass es egaler kaum mehr geht. Dass beispielsweise Rheda-Wiedenbrück Fortuna Düsseldorf aus dem Pokal geschmissen hat, wird man außerhalb Rheda-Wiedenbrücks übermorgen wieder vergessen haben, möglichweise hat das außerhalb Rheda-Wiedenbrücks und Düsseldorfs auch gar niemand überhaupt wahrgenommen. Dass der “Club” aus Nürnberg, allmächd, immer ein heißer Kandidat für Erstrundenschlappen ist, weiß man auch. Geht ja auch schließlich aus der clubgewordenen Maxime “Der Club is a Depp” hervor.
Alles wie gehabt also, man sitzt da und freut sich übers Favoritensterben (das ist schließlich die einzige Existenzberechtigung des Pokals, sofern man nicht gerade Fan eines solchen Favoriten ist.) Dass für Rheda-Wiedenbrück in absehbarer Zeit Schluss ist wissen sie auch selbst. Deswegen hoffen die Rheda-Wiedenbrücks dieses Landes ja auch alles darauf, die Bayern zugelost zu bekommen, wenn schon krachend rausfliegen, dass vor voller Hütte gegen den kommenden Triple-Triple-Sieger.
Es gibt trotzdem einen, wenigstens diesen einen sportlichen Wert dieser ersten Runde des Pokals, die halt gespielt werden muss, weil es ohne erste keine zweite Runde geben kann. Sie erinnern sich noch an Hoffenheim, letzte Saison, erste Runde bei irgendeinem Berliner Amateurclub, 0:4? Damals war das der Anfang einer Katastrophen-Saison, die dann mit einem Beinahe-Abstieg endete. Und weil wir ja alle wissen, dass es hinten in der Liga seit einigen Jahren immer einen gibt, der böse zu kämpfen und damit nicht gerechnet hat (siehe Wolfsburg, Hertha, Hoffenheim) und es einen kausalen Zusammenhang mit der 1. Runde des Pokals gibt, ist unser Tipp für den ungewollten Beinahe- oder Dann-doch-Ansteiger für dieses Jahr jetzt schon amtlich: Für Werder wird es ein unschönes, sehr unschönes Jahr!
Erst gewinnt Sechzig ein Spiel in der Nachspielzeit, dann eines im Elfmeterschießen. Wenn das so weiter geht, dann nennt man die Sechzger noch die “Dusel-Löwen”.
Bayern verliert ein Spiel und 1860 gewinnt eines in der Nachspielzeit – die Münchner Fußballwelt steht gerade völlig Kopf. Beides hatte man eigentlich jetzt und in alle Ewigkeit für komplett ausgeschlossen gehalten.
Wenn man wirklich wissen will, was sich am Stellenwert des deutschen Fußballs in den letzten Jahren verändert hat, dann muss man sich nur das Supercup-Finale vom Wochenende anschauen. In den letzten Jahren war das ja meistens ein etwas besseres Vorbereitungsspiel mit anschließender Pokalübergabe. Im Sommer 2013 ist das plötzlich die Neuauflage eines Champions-League-Finales; sportlicher Stellenwert natürlich nicht ganz so hoch, trotzdem ein packendes Spiel mit einigem sportlichen Erkenntniswert.
Der erste davon ist furchtbar banal. Und trotzdem – wichtig: Nein, es wird nicht zwingend ein weiterer Durchmarsch der Triple-Bayern. Der BvB hat sich eindrucksvoll mindestens als Nummer 1b im Land etabliert, es war ja schließlich nicht die allerschlechteste Bayern-Truppe, die da auf dem Rasen stand. Der Liga kann das nur guttun. Wenn es etwas gibt, wofür man sich aus Bundesliga-Sicht schlichtweg nur fürchten muss, dann das: dass die Bayern wieder kurz nach der Winterpause Deutscher Meister sind und der Saisonverlauf so spannend wie ein Rosamunde-Pilcher-Film ist. Immerhin also gibt es wenigstens eine Mannschaft, die mit den Bayern auf Augenhöhe ist – und vielleicht ist ja auch der große Wechsel von Heynckes zu Guardiola das Problem der Bayern und die Chance der anderen. Man wird einige Zeit brauchen, bis man sich an das, was der spanische Wundermann vorgibt, gewöhnt hat. Auch in der dritten und letztlich erfolgreichsten Heynckes-Amtszeit war es ja schließlich so, dass die Bayern erst im zweiten Jahr unter ihrem Trainer zur Perfektion kamen.
Bayern also verliert auch mal ein Spiel und wird nicht jeden Gegner zweistellig vom Platz hauen. Und eine solche Wundersaison wie die letzte spielt man mutmaßlich auch nicht zwei Jahre hintereinander. Gut möglich, dass die neue Saison sehr viel spannender wird, als es uns die gefühlten 99 Prozent aller Fußballexperten weismachen wollen, für die sich nur noch die Frage stellt, wie hoch die Konkurrenz diesmal deklassiert wird. Im Gegenteil: zwei europäische Spitzenmannschaften in einer Liga, so spannend und vielversprechend war´s schon lange nicht mehr.
Es könnte spannend werden: Weder gegen Gladbach noch gegen den HSV schafft Bayern zweistellige Siege!