Crashkurse für Statistik helfen dabei, den Stoff eines ganzen Semesters an einem Tag zu lernen. Ziel: Die Prüfung bestehen, wenn auch nur ganz knapp. Den reingepaukten Stoff vergessen wir schnell - das ist aber eher ungünstig.
Kurz vor der Uni-Prüfung alles Reinpauken, was geht. So gehen die
meisten Studierenden vor. Kaum einer bereitet sich über mehrere Wochen
oder Monate auf eine Klausur vor. Genau dabei wollen Crashkurse für
Statistik helfen: Sie vermitteln das Nötigste, damit Studierende den
Test bestehen, ihren Schein bekommen, um ihr Studium fortsetzen zu
können. Speed Learning nennt sich diese Methode.
"Das 'Bulimie-Lernen' ist das Hauptproblem. Diesen Stoff brauchen sie auch im nächsten Semester. Die Kollegen gehen davon aus, dass Sie diesen Stoff beherrschen. Dann fällt Ihnen diese komplette Strategie auf die Füße."
Dabei muss man noch nicht einmal die Vorlesung besucht haben,
versprechen die Anbieter dieser Kurse. Unser Reporter Christian Erll hat
einen Crashkurs für Statistik besucht und anschließend eine Prüfung
mitgeschrieben - und bestanden. Wenige Tage später hat er alles wieder
vergessen, was er gelernt hatte.
Grundsätzlich ist die Frage, ob man etwas langfristig lernen und
verstehen möchte, oder, ob es einfach nur darum geht, einen Schein zu
bestehen. Selbst wenn es nur darum geht, die Prüfung zu bestehen, ist es
ungünstig, wenn die Vorlesung im folgenden Semester genau auf diesen
Stoff aufbaut. Im Idealfall studieren wir ja auch ein Fach, das uns
tatsächlich interessiert.
"Einzelne Informationen werden immer wieder wiederholt, bis sie im Langzeitgedächtnis als isolierte Fakten abgespeichert sind. Weil diese isolierten Fakten eben mit keinen anderen Wissensinhalten verknüpft sind, kommen sie einem einerseits weniger verständlich vor, man versteht nicht den tieferen Sinn von dem, was man gelernt hat."
Wer langfristig und zukunftsgerichtet lernen möchte, tut das am
besten in Lerngruppen. Hier kann man sich über Fragen, die man hat,
austauschen und sich über einen längeren Zeitraum mit einem Stoff
befassen, sodass dieser an bereits vorhandenes Wissen im Hirn angedockt
wird. Dann behält man Inhalte auch länger und kann auch zu einem
späteren Zeitpunkt darauf zugreifen.
© Christian Erll | DRadio Wissen