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Die besten Tweets von verifizierten 8-Dollar-Accounts

Putschversuch in Brasilien, gratis Insulin und ein Mordgeständnis. Die verifizierten 8-Dollar-Accounts von Elon Musk entpuppten sich für Twitter als Desaster.

- Blauer Twitter-Haken für 8 Dollar.
Galerie: Verifizierte Accounts trollen Elon Musk.
- Eine Geschichte für Sonicboom.


Elon Musk muss Twitter retten. Sagt er. Das ist ihm 44 Milliarden Dollar wert. Weil die Plattform aber längst nicht profitabel genug ist, um diesen Kaufpreis zu rechtfertigen, möchte der wankelmütige Milliardär die Umsätze steigern. Ein Abo-System für den blauen Haken, der bisher nur verifizierten Accounts zustand, setzte er sofort um. Das funktionierte nur bedingt. Sofort ließen sich User als prominente Person oder Unternehmen verifizieren. Sofort flogen lustige, kritische und obszöne Tweets durch die Timeline. Und nicht jeder wusste, welche echt sind und welche nicht. Die besten Tweets von verifizierten 8-Dollar Accounts habe ich hier gesammelt. Die ganze Geschichte zum Twitter-Musk-Chaos gibt es bei Sonicboom.

Elon Musk kauft Twitter

Elon Musk legt 44 Milliarden Dollar hin, um Twitter zu kaufen. Eine Summe, die ihm jetzt droht, zum Verhängnis zu werden. Denn erstens hat auch der reichste Mann der Welt nicht so viel Geld auf dem Girokonto. Deswegen mussten in Zeiten steigender Zinsen milliardenschwere Kredite her. Besichert durch Tesla-Aktien. Und zweitens haben viele Experten darauf hingewiesen, dass Twitter zwar regelmäßig Quartalsgewinne ausweist, aber kaum mehr wert sei als 25 Milliarden. Jetzt beschwert sich der Neu-Besitzer, dass seine Plattform Verluste schreibe. Zumindest sagt er das. Was stimmen könnte, schließlich hat er einige der Kaufkredite direkt in die Bilanzen von Twitter geschoben.

Mit einem Abo-System für den blauen Haken sollte alles besser werden. Der zeigte bislang an, ob es bei einem prominenten User tatsächlich um die Person handelt, die angezeigt wird. Der Account namens Barack Obama bekam also einen blauen Haken, weil Twitter vorher sichergestellt hatte, dass auch tatsächlich der Ex-Präsident (respektive sein Medienteam) dahintersteckte. Die Idee von Elon Musk war es, User für den blauen Haken zahlen zu lassen. Jeder, der acht Dollar an Twitter überwies, bekam einen blauen Haken. Egal, wie er seinen Account genannt hatte.

Die besten Tweets von 8-Dollar-Haken

Die Umsetzung machte es anderen Usern extrem herauszufinden, ob nun tatsächlich eine prominente Persönlichkeit schrieb oder einfach nur ein User mit 8-Dollar-Häkchen. Viele machten sich das zunutze, um politische Meinungen unters Volk zu streuen, Twitter zu sabotieren oder einfach nur zu trollen. Ein User, der sich selbst als Georg W. Bush verifizieren ließ, erklärte, dass die Plattform dadurch nicht mehr nutzbar sei.

Manche der Tweets hatten sogar drastische Auswirkungen. So sackten die Börsenkurse des Pharmakonzerns Eli Lilly und des Waffenherstellers Lockheed Martin drastisch ab. Gleichnamige Accounts mit blauen Haken hatten verkündet, Insulin ab sofort gratis auszugeben. Beziehungsweise die Waffenlieferungen an die USA, Israel und Saudi-Arabien einzustellen, bis geklärt sei, ob damit Menschenrechte verletzt würden. Auch Nestlé, Tesla und einige Politiker mussten harte Kritik über sich ergehen lassen. Ein anderer User verkündete - verifiziert als Chiquita - man habe die Regierung in Brasilien gestürzt. Nur um kurze Zeit später zu verkünden, dass es nur ein Spaß gewesen sei. Man habe seit 1954 keine Regierung mehr gestürzt (damals finanzierte der Konzern Paramilitärs in Guatemala).

Elon Musk: Mehr als Finanzprobleme bei Twitter

Elon Musk hatte sich 13 Milliarden Dollar von Banken geliehen. Noch einmal 7,1 Milliarden Dollar von Investoren (aus China, Katar und Saudi-Arabien). Vor allem letztere riefen die amerikanische Verbraucherschutzbehörde auf den Plan, weil nicht ganz klar ist, wie groß deren Einfluss ist und wie sicher die User-Daten. Auf das Chaos reagierten auch die großen Werbekunden. Stellantis (u.a. Chrysler, Jeep, Fiat, Opel, Peugeot), Volkswagen, United Airlines, General Mills, Audi of America, General Motors und Gilead Science (Pharmakonzern) froren ihre Ausgaben auf Twitter innerhalb weniger Tage sofort ein. Dazu kommen wirre Personalentlassungen und -wiedereinstellungen, ein rasant fallender Tesla-Kurs (weil Musk selbst viele verkaufen musste, um die Twitter-Übernahme zu stemmen) und ein nachhaltiger Imageschaden. Nicht wenige User versuchen derzeit Mastodon zu einer Nachfolge-Plattform zu machen. Natürlich kann Musk das Ruder theoretisch rumreißen. Ob er aber den Firmenwert beinahe verdoppeln wird können, um einen Milliardenverlust zu vermeiden, ist zumindest fragwürdig.

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