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Europas Kundschaft kann sich auf Xpeng freuen

Der chinesische Elektroautobauer Xpeng treibt seine Europaexpansion voran. Einiges machen sie besser als die hiesige Konkurrenz. Nur mit der Modellvielfalt hapert es noch.


- Xpeng will die Hälfte seiner Produktion außerhalb Chinas verkaufen.
- Elektrolimousine P7 günstiger als Verbrenner-Konkurrenz.
- Zusammenfassung zweier Geschichten für Table.Media.

Derzeit strömen chinesische Automobilhersteller nach Europa und Deutschland. Aiways ist schon hier, Nio hat gerade erst die Türen geöffnet und wird schon verklagt und auch Xpeng macht Ernst. Die Marke möchte in Zukunft die Hälfte seiner Fahrzeuge außerhalb Chinas verkaufen. Im Jahr 2022 dürfte die Marke in der Volksrepublik rund 120.000 Elektroautos verkaufen. Tendenz steigend. Denn wie die Konkurrenz auch, präsentiert Xpeng enorme Wachstumszahlen.

Xpeng in Europa ist auch politischer Wille

Der Kommunistischen Partei (KP) ist das nur Recht. Der Industrieplan „Made in China 2025" sieht vor, dass die chinesischen Elektroautobauer eine globale Führungsrolle einnehmen sollen. Damit sind in erster Linie Nio, BYD, Li Auto und Xpeng gemeint. Die zwei führenden Hersteller sollen - wenn es nach den Plänen der KP geht - bereits im Jahr 2025 rund zehn Prozent ihrer Verkäufe im Ausland machen. Das erklärt auch das Interesse am europäischen Markt.

Xpeng versucht derzeit in Norwegen, Schweden, Dänemark und Holland Fuß zu fassen. Ob und wann die Marke in die großen Massenmärkte kommt (Deutschland, Frankreich oder Italien) ist allerdings noch völlig offen. Die Marke dürfte es auch nicht eilig haben. Im Moment versucht Xpeng die Limousine P7 zu verkaufen. Eine Fahrzeugklasse, die im Schatten des SUV-Booms massiv an Bedeutung verloren hat. Der wahre Markteintritt dürfte für Xpeng daher das Frühjahr 2023 werden. Dann dürfte der G9 auch hierzulande erhältlich sein. Ein SUV der nächsten EV-Generation mit 800 Volt Bordnetz. Einen ausführlichen Bericht über die Europapläne von Xpeng gibt es bei Table.Media.

Verkaufen im Wohnzimmer statt im Industriegebiet

Bis dahin möchte Xpeng vor allem Aufmerksamkeit. Die Händler der Marke sind nicht in irgendwelchen Industriegebieten gelegen, sondern in der Innenstadt. In bester Lage. Dort, wo die Laufkundschaft ist. Statt riesiger, kühler Glaspaläste gibt es Wohnzimmerfeeling zwischen Holzvertäfelung und Espressomaschine. Wer ein Auto Probe fahren will, muss maximal 15 Minuten warten. Auch das ist kein Problem, denn Xpeng präsentiert in den Läden auch sein Flugtaxi und seinen Flügeltürer.

Xpeng hat auch deswegen in Norwegen, Schweden, Dänemark und Holland mit dem Verkauf begonnen, weil diese Märkte erstens übersichtlich und zweitens elektroautofreundlich sind. Die Limousine P7 beispielsweise gibt es mit 266 oder 430 PS. Je nach Variante und Ausstattung kostet das Fahrzeug in Dänemark umgerechnet zwischen 45.000 und 55.000 Euro. Die einzigen Möglichkeiten den Preis nach oben zu treiben sind Glasdach und Surround-Sound. Ansonsten ist alles drin. Weil in Dänemark auf luxuriöse Verbrenner aber bis zu 150 Prozent Steuer gezahlt werden müssen - während Käufer:innen von Elektroautos weitgehend ungeschoren davonkommen - sind vergleichbare Modelle von Audi oder BMW aber merklich teurer.

Der unspektakuläre Xpeng P7

Der P7 ist dann im besten Wortsinn unspektakulär. Jeder Autofahrer wird sich sofort zurechtfinden. Verarbeitung und Materialwahl sind mehr als nur konkurrenzfähig, die Fahrleistungen so beeindruckend, wie das Fahrer:innen von Elektroautos mittlerweile gewohnt sind. Den vollständigen Fahrbericht gibt es bei Table.Media.

Der größte Vorteil von Xpeng im Vergleich zu den europäischen Mitbewerbern ist aber sicherlich das Betriebssystem Xmart OS. Die Marke hat es selbst entwickelt, es aber für Drittanbieter geöffnet. Der App-Store für Europa ist aktuell im Aufbau. Auch die Software hinter dem Autonomen Fahren und die Künstliche Intelligenz stammt von Xpeng. Das dürfte der chinesischen Marke einige neidische Blicke, gerade von deutschen Marken, einbringen.

Nio im Rechtsstreit, Porsche im Geldregen

Den Zorn der Mitbewerber hat unter anderem Nio zu spüren bekommen. Audi hat den Konkurrenten aus Volksrepublik verklagt, weil sie ihre Markenrechte verletzt sehen. Wobei der Vorgang längst nicht so einfach ist, wie Audi das gerne hätte. Derweil hat es auch Porsche eilig. Das Geld, das durch den Börsengang in die Kasse floss, nutzt die Marke auch, um die Softwareentwicklung in China voranzutreiben. Die Ergebnisse könnten dann auch global eingesetzt werden.

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