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Der Mensch und die Bildung: Ein Leben lang

Bildung beginnt und endet nicht in der Schule. Von der Elementarpädagogik bis zur Erwachsenenbildung muss deswegen alles verzahnt werden, soll das System endlich gerechter werden.


Der Countdown läuft. Zehn. Neun. Acht. Der Sekt steht kalt. Sieben. Sechs. Bald knallen die Korken und das so verhasste Jahr 2021 ist zu Ende. Fünf. Vier. Drei. Halt, ganz vergessen! Schnell noch den Nationalen Bildungsbericht veröffentlichen. Zwei. Eins. Frohes Neues! Tatsächlich hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung die Bewertung ihrer ureigenen Arbeit einen Tag vor Silvester veröffentlicht. Die Resonanz war entsprechend mau.


Wahrscheinlich war es nur ein Zufall. Immerhin stecken in dem 532 Seiten starken Werk drei Jahre Arbeit - denn in diesem Rhythmus erscheint der Bericht. Ihn am Rande des Kalenders zu verstecken, wenn die Aufmerksamkeit anderen Dingen gilt, ist aber sinnbildlich für die Bildungspolitik in Österreich. Seit Jahrzehnten belegen Studien diverse Probleme, und Interessengruppen beklagen Unterfinanzierung. Wer sie nachliest, muss genau hinschauen, da er sonst das Jahr der Veröffentlichung verwechselt. Zu gleichbleibend sind die Probleme, zu zaghaft die Lösungen. Was im Bildungsbericht 2021 steht, stand auch schon 2009 drin.


„Im österreichischen Politsystem hat man gelernt, die Bildung lieber nicht anzugreifen, oder man verbrennt sich die Finger. Für eine weitreichende Reform müsste infrage gestellt werden, wie Schule derzeit funktioniert - nämlich halbtags und mit einer Selektion ab der Volksschule. Zweitens müsste man sich vielfältigen politischen Konflikten stellen. Länder und Gemeinden, Lehrer:innengewerkschaften, Elternvertreter:innen ... Da gibt es viel verbrannte Erde", analysiert Ilkim Erdost die Situation. Sie ist Bereichsleiterin für Bildung und Konsument:innen der Arbeiterkammer Wien.


Der letzte große politische Wurf in der Bildungspolitik gelang Bruno Kreisky (SPÖ). Und dessen Kanzlerschaft (1970 bis 1983) ist seit fast vierzig Jahren beendet. Auf ihn gehen die Abschaffung der Studiengebühren und die Aufnahmeprüfung für die allgemeinbildende höhere Schule (AHS) zurück. Auch den Freifahrtausweis für Schüler:innen und kostenlose Schulbücher führte Kreisky ein. Zeitgleich sorgte er mit einem neuen Schulorganisationsgesetz für mehr Mitbestimmung der Schüler:innen und Student:innen.


Das ermöglichte einer ganz neuen Klasse den Aufstieg. Plötzlich war die Oberschicht nicht mehr ganz so allein an den Hochschulen dieses Landes. Doch seit einigen Jahren wird das Rad der Zeit zurückgedreht. Auch das belegt der erwähnte Nationale Bildungsbericht. Mittlerweile entscheidet schon lange wieder die Herkunft über die Schullaufbahn. Je höher der Bildungsgrad der Eltern, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch das Kind eine höhere Schule besucht. 50 Prozent aller Kinder in der AHS-Unterstufe haben Akademikereltern.


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