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Inflation in Österreich: Höchster Wert seit elf Jahren

Die Inflation in Österreich hat 2021 an Fahrt gewonnen. Dafür sind in erster Linie steigende Energiepreise verantwortlich. Wirtschaftlich Benachteiligten drohen kalte und dunkle Wohnungen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Die nackten Zahlen lösen erst einmal keinen Schock aus. Die Inflationsrate in Österreich betrug über das gesamte Jahr 2021 betrachtet 2,8 Prozent. Das ist erst einmal nicht dramatisch. Zumal das Vergleichsjahr 2020 ein extremes Krisenjahr war. Doch bei genauerer Betrachtung gibt es eben doch Anlass zur Sorge. Denn der mit Abstand größte Preistreiber waren Treibstoffe und Energiekosten. Ohne deren Einfluss läge die Jahresinflation bei gerade einmal 1,8 Prozent.

Inflation in Österreich: Energiekosten treiben Preise hoch

Das bedeutet, dass vor allem die Kosten für Heizung, Strom und Benzin massiv gestiegen sind. Diesel und Benzin um 17 Prozent, Heizöl um 21 Prozent, Elektrizität um 7 Prozent. Wirtschaftlich benachteiligten Personen droht eine nie dagewesene Energiearmut. Im April 2020 kostete ein Fass Brent-Öl noch 26,63 Dollar. Im Dezember 2021 waren es 74,80 Dollar. Also beinahe das Dreifache.

Zumal der Blick auf die Preise alleine nicht reicht. Es sind Menschen, die sie bezahlen müssen. Und die leiden auch wirtschaftlich immer noch unter den Folgen der Corona-Krise, wie Rudolf Lehner, Mitarbeiter in der Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik (WSG) in der Arbeiterkammer Oberösterreich anmerkt: „Es ist zu befürchten, dass in diesem Winter ein massives Ansteigen von Energieabschaltungen bevorsteht. Die Corona-Krise ist bei vielen Haushalten noch nicht verdaut, zahlreiche Menschen haben als Folge von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit nach wie vor finanzielle Engpässe."

Lösungen gegen Energiearmut

Neben einem staatlichen Heizkostenzuschuss, einem Höchstpreis auf die Kilowattstunde Strom und einem Verzicht auf Energieabschaltung durch die Versorger, schlägt er unter anderem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energiepreise vor. Alles Maßnahmen, die die EU-Kommission bereits Anfang Dezember 2021 empfohlen hatte, um die Auswirkungen der steigenden Energiepreise auf die Bürger:innen zu minimieren. In der österreichischen Politik angekommen sind diese Ideen allerdings noch nicht.

Deutschland hat eine Mehrwertsteuersenkung temporär bereits umgesetzt, erklärt auch Tobias Thomas, der Chef von Statistik Austria, was die Inflation im Nachbarland mit einem Jahr Verspätung noch mehr angeheizt habe - Deutschland hatte die zweite Jahreshälfte 2020 eine befristete Mehrwertsteuersenkung für Strom und Gas beschlossen (vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember). Die Jahresinflation im Nachbarland lag 2021 bei 3,1 Prozent.

Die vollständige Geschichte gibt es hier.
Und hier eine Zusammenfassung auf meinem Blog.

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