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Alleinerziehender Papa: „Meine Kinder machen NICHTS für die Schule"

Hannah (10), Martha (13) und Ann-Sophie (4, v. li.) wohnen mit Papa Martin Schumann (64) auf 58 Quadratmetern. Foto: SYBILL SCHNEIDER

Hamburg - Eigentlich sollten Martha (13) und Hannah (10) jeden Tag stundenlang lernen. Stattdessen schauen sie Handy-Videos...

Vater Martin Schumann (64) ist verzweifelt: „Die Kinder machen zurzeit NICHTS für die Schule!" Er selbst muss fast den ganzen Tag lang die jüngste Tochter Ann-Sophie (4) beschäftigen.

Hannah (10), Martha (13) und Ann-Sophie (4, v. li.) wohnen mit Papa Martin Schumann (64) auf 58 QuadratmeternFoto: SYBILL SCHNEIDER

Der pensionierte Wasserschutzpolizist: „Eine Katastrophe. Wegen Corona bleiben viele Kinder auf der Strecke. Auch meine eigenen."

In Hamburg sollen 200000 Mädchen und Jungen seit 16. März zuhause lernen.

Doch vor allem sozial schwache Familien und Alleinerziehende haben zu kämpfen. Ihnen fehlen Zeit, Ruhe und Platz für den Heim-Unterricht.

Martin Schumann und seine drei Töchter hocken in einer 58-qm-Wohnung in Altona aufeinander.

Martin Schumann mit den Schulaufgaben seiner Kinder: „Eine Katastrophe!"Foto: SYBILL SCHNEIDER

Der Papa: „Ich komme mir vor wie ein Notarzt. Ich schaffe es nur, mich um die dringendsten Probleme zu kümmern." Putzen, kochen, spielen, kuscheln. Jede Woche schicken die Lehrer von Martha und Hannah neue Umschläge mit Deutsch, Mathe und Englisch. Sie bleiben ungeöffnet.

Der alleinerziehende Vater: „Ich kapituliere. Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen, aber es ist einfach nicht zu schaffen."

Damit seine Töchter den Anschluss nicht verlieren, fordert Schumann: „Problem-Schüler sollen die verlorenen Monate wiederholen können!" Doch Hamburg schaffte das Sitzenbleiben 2011 ab.

Ab 4. Mai sollen die Schulen schrittweise wieder geöffnet werden. Wie genau, will die Schulbehörde heute mitteilen.
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