Manche Kletterpflanzen verändern die Form ihrer Blätter. Spritzgurken schleudern ihre Samen bis zu zwölf Meter weit: Über die Intelligenz der Pflanzen schrieb der italienische Botaniker Stefano Mancuso 2013 einen Bestseller. Experten streiten bis heute darüber. Im ersten Stock des International Laboratory of Plant Neurobiology an der Universitata di Firenze, eines brutalistischen Baus am westlichen Rand von Florenz, hat Mancuso sein Büro. In einer Ecke drängen sich ein Ficus benjamina, eine Zamioculcas und eine Sansevieria – Mitbringsel von seinen Forschungsreisen.
ZEIT Campus: Herr Mancuso, viele Zimmerpflanzen teilen ein Schicksal: Sie bekommen zu viel oder zu wenig Wasser, vertrocknen deswegen oder ertrinken. Empfinden Pflanzen Schmerz?
Stefano Mancuso: Nein, was hätten sie davon? Wenn jemand sie verletzen will, können sie ja nicht fliehen wie eine Antilope. Pflanzen nehmen ihre Umgebung aber wahr. Sie merken, wenn ein Käfer, etwa ein Maiswurzelbohrer, ihren Stiel frisst oder eine Hand sie berührt. Auch wenn wir es uns schwer vorstellen können: Pflanzen sind intelligent. Sie sind in der Lage, Probleme zu lösen.
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