Auf den Mann verlassen, zu lange in Teilzeit gearbeitet: Viele Frauen sind von Altersarmut bedroht. Die Buchautorin Kristina Vaillant erklärt, wie das Problem zu lösen wäre. Von Cathrin Schmiegel
SPIEGEL: Frau Vaillant, wir leben in Zeiten, in denen Bewegungen die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern fordert und die meisten Frauen in Deutschland arbeiten. Wie sieht es mit der Rente aus?
Vaillant: Da herrscht immer noch ein Ungleichgewicht. Es gibt einen "Gender Pension Gap" von 50 Prozent - die Renten von Männern sind also doppelt so hoch. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern: Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass im Jahr 2036 jede zweite alleinstehende Frau der Babyboomergeneration unter dem Existenzminimum leben wird - obwohl diese Generation von Frauen gut ausgebildet und vier Fünftel von ihnen berufstätig sind. Viele haben von der Bildungsexpansion unter Willy Brandt profitiert. Altersarmut ist und bleibt ein weibliches Problem.
SPIEGEL: Wie kommt das?
Vaillant: Zum einen verdienen Frauen weniger als Männer, sie arbeiten häufiger in Teilzeit oder unterbrechen ihre Berufstätigkeit, wenn sie Kinder bekommen oder Angehörige pflegen. ...