An einem Tag, als die Sonne wieder nicht rauskommen will, tippt Alessio Avellan Borgmeyer in sein Smartphone: „Wenn nicht bald Sommer wird, opfere ich drei Hipster." Er schreibt diese Nachricht in das soziale Netzwerk Jodel. Schon nach wenigen Sekunden gefällt sein Witz den ersten Nutzern, der Post kommt gut an. Immer weiter wird der Beitrag hochgevotet.
Was keiner der Nutzer weiß, denn alle Posts sind anonym: Avellan Borgmeyer ist der Erfinder von Jodel. Er hat die populäre App gestartet, die vorwiegend Studenten in ganz Europa verwenden. In einem Umkreis von zehn Kilometern können sie sich mit der App unerkannt verständigen. Der 27-jährige Gründer ist dabei einer der erfolgreichsten Nutzer seines eigenen Netzwerkes. Genau wie seine drei Freunde, mit denen er zusammen wohnt.
Die vier führen ein Leben, in dem die Grenzen zwischen Freizeit, Arbeit und Freundschaft verschwimmen. Tagsüber leiten sie das Startup Jodel mit etwa 30 Mitarbeitern, kümmern sich um die Technik, organisieren die Community. Und nach der Arbeit geht es dann oft mit den Kollegen noch für ein paar Bierchen auf die Couch im Wohnzimmer der gemeinsamen Wohnung. Werkstudenten schlafen dort erst einmal, bevor sie ein eigenes Zimmer gefunden haben. Alpen-WG wird die Wohnung in der Firma genannt.