Kurz vor Staffel-Ende flimmerte die schöne Geschichte des eBalls über die Bildschirme. Auf einer fahrenden Kugel kam ein kleiner Junge damals ins Fernsehstudio von „Die Höhle der Löwen" gerollt. Als verrückter Professor verkleidet präsentierte dessen Vater Uli Sambeth stolz sein Fahrzeug, den eBall. Ein Millionen-Publikum verfolgte gespannt den Pitch des Erfinders aus Essen.
Es gab eine Premiere: Zum ersten Mal in den drei Staffeln der TV-Show gelang es einem Gründer, alle fünf DHDL-Investoren zu überzeugen. Eine halbe Million Euro sagten Judith Williams, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Jochen Schweizer und Carsten Maschmeyer dem eBall-Erfinder zu. „Ich hatte mit vier gerechnet", meinte Sambeth selbstbewusst in der Sendung und lachte - und nahm dennoch das Angebot der Löwen an. Sie versprachen je 100.000 Euro und jede Menge Expertise.
Pünktlich zur Ausstrahlung der Sendung im Oktober 2016 verkündeten die Investoren: Der Deal sei in trockenen Tüchern, erst zwei Tage vorher sei beim Notar der Vertrag unterschrieben worden. Bemerkenswert, schließlich scheitern Investments der Show häufig zwischen dem Dreh und der Ausstrahlung etwa sechs Monate später.
Bei der Ausstrahlung gab es noch immer kein fertiges Produkt, nur ein Prototyp des eBalls wurde im Onlineshop präsentiert. Die Löwen machten dennoch große Ansagen. In der Pressemitteilung hieß es: „Der elektrisch angetriebene Balance-Ball befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Doch schon jetzt steht fest, dass die sportliche Fun-Erfindung mit dem Investoren-Engagement der fünf Top-Unternehmer richtig ins Rollen kommen wird - in Richtung Erfolg." Für Juni 2017 kündigte eBall außerdem die Auslieferung an, seit der Ausstrahlung konnten die Zuschauer das Fahrzeug vorbestellen.
Zum ersten Mal in der DHDL-Geschichte investieren alle fünf Löwen in ein Startup. Das Schicksal von eBall ist jetzt untrennbar mit der Sendung verbunden.
Jetzt, wenige Wochen vor der geplanten Auslieferung, wird klar, dass der eBall in seiner angekündigten Form nicht kommen wird.
Gleich zwei Löwen zogen sich nach der Ausstrahlung aus dem Deal zurück: Frank Thelen und Judith Williams sagten ab. Ein kleineres Investoren-Team sei effizienter, gibt Tech-Investor Thelen auf Nachfrage an. Judith Williams sei aufgefallen, sie könnte doch nicht so viel zu dem veränderten Produkt beitragen, heißt es von einem Sprecher gegenüber Gründerszene. Bereits Ende November zogen sie die Reißleine.
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