1 Abo und 4 Abonnenten
Artikel

Schrauben nach der Revolution

Es sind die kleinen Probleme, in denen sich die Berufsschule am Stadtrand von Kairo von Ausbildungsstätten im Schwabenland unterscheidet. Eine Schülerin, die sich weigert Schutzkleidung anzuziehen – aus religiösen Gründen. Oder ein Schüler, der sich nichts von einer weiblichen Trainerin sagen lassen will. Kleine „kulturelle Differenzen“, nennt Bernd Sulz so etwas. Seit dem vergangenen Oktober bildet Sulz fürDaimler Wartungsmechaniker aus. Das duale Ausbildungssystem hat der schwäbische Autobauer kurzerhand nach Ägypten exportiert.

Die in Ägypten ansässigen Unternehmen suchen derzeit verzweifelt nach Arbeitskräften – und doch sind viele junge Ägypter arbeitslos. Fast jeder dritte Ägypter unter 25 Jahren hat keinen Job, schätzen Experten. Es fehlt an einem guten Ausbildungssystem: „Die Forschungseinrichtungen der Universitäten sind veraltet und liegen weit unterhalb des Weltstandards“, sagt Rainer Herret, Geschäftsführer der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer. Auch die Schulbildung sei schlecht. (...)


Zum Original