Caroline Schultz 20.02.2017 | Stand 20.02.2017, 14:29 Uhr
Rietberg. Wenn es eine Comedian gibt, die beim Sprechen nahezu Schallgeschwindigkeit erreicht, dann ist das Mirja Boes. Mit ihrem aktuellen Programm "Für Geld tun wir alles" gastierte die 45-Jährige zusammen mit ihrer Band die "Honkey Donkeys" in der Cultura. Als Vorgeschmack auf Karneval, oder weil Ulk einfach ihr Ding ist, waren alle Bandmitglieder für den Auftritt verkleidet und stellten anhand einer kurzen Showeinlage, die jeweiligen Kostüme dem Publikum vor. Die Herren gaben Paraderollen, wie Britney Spears in Schuluniform, ein tanzendes Einhorn, eine singende Conchita Wurst oder einen turnenden Bananenmann. Passend zum Programmtitel "Für Geld tun wir alles" erzählte Boes, natürlich ohne Luft zu holen, von den zahlreichen Nebenjobs und Joberlebnissen in ihrer Laufbahn. Sie arbeitete in der Produktion einer Zahnpastafirma, fuhr einen Gabelstapler und sprach mit hungrigen Menschen am "Drive-in-Schalter" bei McDonalds. Bei der Imbisskette beschäftigen sie vor allem zwei Fragen: "Warum gucken alle so mies gelaunt?" und "warum kaufen die Leute neues Essen?" - "im Auto liegt doch noch so viel altes". Auf der Bühne ist Boes' Stärke vor allem ihre Spontanität und die gelungene Interaktion mit dem Publikum. Anders als im Fernsehen besticht die viermalige Gewinnerin des "Deutschen Comedypreises" durch ihre Nahbarkeit. Immer wieder erhellt der Techniker den Saal, damit Boes besser mit den Zuschauern sprechen kann. Ihr Auftritt beschränkt sich nicht, auf die sonst übliche Frontalbeschallung mit Witzen und komischen Geschichten, vielmehr entwickelt sich der ganze Abend zu einer aberwitzigen Mitmachshow. Viele ihrer Gags werden aus der Hüfte geschossen und sind oft lustiger als die vorbereiteten Nummern. Einigermaßen still steht Boes nur bei den musikalischen Einlagen. Ihre Lieder sind eigene humorvolle Schlager wie: "Wir sind jede Frau" und "Ich schenk Dir einen Luftballon" oder rockigere Stücke wie "Paul halts Maul". Meistens geht es dabei um Männer und Frauen und die Herausforderungen beim gemeinsamen Fernsehen mit Kindern. Bei der Frage, ob Männer oder Frauen mehr unnütze und sinnlose Sachen einkaufen, sind sich Mirja Boes und die Zuschauer nicht ganz einig. Boes beharrt darauf, dass jeder sinnlose Dinge in seinem Keller hat. Sie gibt zu, schon mal eine "Schwitzhose" gekauft zu haben. "Weil sie mit Sport nicht so gut befreundet ist", vergaß sie, dass man beim Joggen ohnehin schwitzt. Fazit: "Mit der Hose laufen dir die Niagarafälle die Kimme runter." In der Pause sind die Zuschauer aufgefordert Zettelchen zu schreiben, mit Ideen und Wünschen, welche die "Honkey Donkeys" auf der Bühne umsetzen sollen. In einem weiteren Zettelkörbchen konnten die Frauen ihre männlichen Begleiter als "Freiwillige" vorschlagen. Gezogen wurde Zuschauer Wolfgang, der mit seiner Frau "Steffi" für ein Partnerspiel auf die Bühne durfte. "Eine Chance, um die Ehe wieder richtig auf Vordermann zu bringen", meint Mirja Boes. Ein Tänzchen mit den "Honkey Donkeys" handelte sich dagegen eine junge Frau ein, die mit ihren Freundinnen einen somit unvergesslichen Jungesellinnen-Abschied feierte.