Carolina Baldin

Freie Journalistin & Content Writer, Hamburg

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Was passiert eigentlich beim Recycling? Die lange Reise einer PET-Flasche

Unsere moderne Gesellschaft ist in vielen Bereichen sehr fortschrittlich. Dennoch sind Müll und Verschmutzung grosse Probleme, die wir bewältigen müssen. Daher ist es wichtig, Ressourcen zu schonen und vorhandene Materialien wiederzuverwenden.

Wenn Daniela den Tetra Pak Milch aus dem Kühlschrank holt oder die PET-Flasche mit dem Orangensaft auf den Frühstückstisch stellt, haben die Getränkeverpackungen bereits eine weite Reise zurückgelegt. Dass derartige Materialien viel zu schade für den Müll sind, weiss Daniela. Dennoch liegt es auch an ihr, ob verwendete Flaschen, Dosen oder Glas nach dem Gebrauch im Meer landen oder nach der Abgabe auf einem der zahlreichen Recyclinghöfe recycelt werden.

Mit Recycling Ozeane sauber halten 

Daniela hat sich informiert: Schon in wenigen Jahren wird mehr Plastik in den Weltmeeren schwimmen als Fische. Schon heute treibt eine Plastikinsel im Pazifik, die grösser ist als der indische Subkontinent; eine erschreckende Erkenntnis. Um zu verstehen, wie ein Tetra Pak oder die PET-Flasche als Wiedergeburt auf Danielas Esstisch oder in ihrem Badezimmer landen, müssen wir gemeinsam einen Blick in die Verwertungskette sowie in das Recyclingsystem der Gebrauchsgegenstände werfen.

Der Recycling-Kreislauf einer PET-Flasche 

Die erste Anlaufstelle für leere PET-Flaschen ist der Sammelpunkt. "Gut so", findet Daniela. Schliesslich werden in der Schweiz pro Jahr mehr als 1,6 Milliarden PET-Getränkeflaschen abgefüllt und konsumiert. Würden diese einfach achtlos weggeworfen werden, wäre die Vermüllung der Umwelt schon vorprogrammiert.

In speziellen Sammelsäcken werden die PET-Flaschen von der Post im Auftrag der PET-Recycling Schweiz zu Hause abgeholt. Die Flaschen können auch bei verschiedenen Verkaufsstellen in Städten sowie Gemeinden abgegeben werden. Insgesamt stehen den Konsumenten in der Schweiz über 55.000 Sammelstellen zur Verfügung.

Um den Wertkreislauf in Gang zu bringen, ist die richtige Entsorgung für das Recycling der erste Schritt in eine nachhaltigere Richtung. Auch Daniela wird ab jetzt noch mehr darauf achten, dass die Entsorgung von Tetra Paks und PET-Flaschen gewissenhaft erfolgt. Ebenso ist die Wahl einer geeigneten "Recyclinganlage" entscheidend. Daniela möchte der Umwelt zwar etwas Gutes tun, hat aber im Alltag wenig Zeit. Jedes Mal daran zu denken, die PET-Flaschen im Laden abzugeben, ist ihr zu mühsam.

Stattdessen entscheidet sich Daniela für die Abholung der Getränkeverpackungen durch PET-Recycling Schweiz. Diese betreiben ein dichtes sowie flächendeckendes Logistiknetz und tragen dadurch alle leeren Flaschen effizient zusammen. Rund 40 Entsorgungspartner aus der Schweiz sind hier beteiligt. 

Recycling der PET-Flasche in fünf Schritten

Ist die PET-Flasche in einem der drei Schweizer Sortierzentren angekommen, wird sie dort nach Farbe sortiert und zu einem 200 bis 300 Kilogramm schweren Pressballen verarbeitet. Die Maschinen erkennen Fremdstoffe in Sekundenschnelle und pressen rund 150.000 Flaschen pro Stunde. Anschliessend gelangen die PET-Ballen in eines von zwei Recyclingwerken in der Schweiz. Obwohl diese schon in der Sortieranlage von Fremdkörpern befreit wurden, geschieht dies hier auf dem Förderband erneut. Es könnte sich ja noch etwas eingeschlichen haben, das dort nicht hingehört.

Nun werden die Etiketten der PET-Flaschen durch eine Art «Staubsauger» abgelöst und in der Mühle zu sogenannten «Flakes» geschreddert. Anschliessend werden die PET-Flaschen in einem Wasserbecken von den Deckeln getrennt. Das ist wichtig, da diese aus einem anderen Kunststoff als die Getränkeverpackungen bestehen.

Eine letzte Kontrolle soll die 100-prozentige Reinheit der ehemaligen PET-Flaschen sicherstellen, bevor sie eingeschmolzen und zu Granulat geformt werden. Entspricht diese den strengen Vorgaben des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit, können daraus neue PET-Getränkeflaschen entstehen.

Daniela liegt ihre Umwelt am Herzen. Zwar haben PET-Flaschen einen erheblichen Komfort in ihr Leben gebracht, dauerhaft möchte sie aber doch weniger Verpackungen nutzen und auf Mehrwegbehälter setzen. Minimieren auch Sie Ihren ökologischen Fussabdruck!




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