Während die einen noch Fliesen schneiden, setzen andere ihr Werk mit der passenden Deko schon gekonnt in Szene: 14 angehende Meister im Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Handwerk bereiten im Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Straubing gerade ihre praktischen Meisterstücke für den Prüfungsausschuss vor.
Vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten
Alle Prüflinge hatten dieselbe Aufgabenstellung zu bewältigen: Sie sollten ein standsicheres Pflanzgefäß für den Ausstellungsraum einer Gärtnerei mit floralem Grundriss anfertigen. Dafür mussten sie einen Rohkörper aus Porenbeton herstellen und mit mindestens zwei unterschiedlichen Fliesenarten in verschiedenen Farbtönen verkleiden. Bei der restlichen Umsetzung konnten die Kursteilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Dementsprechend vielfältig sind die Ergebnisse ausgefallen.
"Mein Pflanzgefäß sieht von oben betrachtet aus wie eine Blume", erklärt Tobias Niedermaier aus Ergolding, Landkreis Landshut. Für sein Meisterstück hat er Fliesen ausgesucht, die nur wenige Millimeter dick sind. "Das war eine der größten Herausforderungen", berichtet der 22-Jährige. Nach bestandener Prüfung erhält das Meisterstück einen Ehrenplatz im Eingangsbereich der Firma seines Vaters. "Dass ich den Betrieb gerne einmal übernehmen möchte, ist einer der Gründe, warum ich mich für den Meister entschieden habe", so Niedermaier. Der andere Grund sei, dass man sich im Meisterkurs intensiv mit dem Handwerk beschäftige und viel Fachwissen erlange.
Meisterbrief steht für Qualität
Obwohl es seit 2004 im Fliesenlegerhandwerk keine Meisterpflicht mehr gibt, absolvieren circa 15 Personen pro Jahr die Weiterbildung zum Meister bei der Handwerkskammer in Straubing. Auch Teilnehmer Marco Tweraser aus Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn hat sich vor dem Schritt in die Selbstständigkeit bewusst dafür entschieden. "Fliesenleger ist ein abwechslungsreicher Beruf. Sobald ich den Meisterbrief in der Tasche habe, möchte ich mein eigenes Unternehmen gründen", berichtet er.
"Der Meisterbrief ist und bleibt ein Qualitätssiegel", erklärt Ausbilder Andreas Freundorfer. Seit über 30 Jahren leitet er den Kurs und hält die Anforderungen in der Fachpraxis bewusst hoch. "Präzises Arbeiten ist im Fliesenlegerhandwerk das A und O. Das Meisterstück muss dieses Können demonstrieren", so Freundorfer.
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