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Bora Bora: Allein unter Hochzeitspaaren

Reisewarnung: Fahren Sie nicht nach Bora Bora! Zumindest nicht als Single. Autor Björn Erichsen hat das Flitterwochenparadies trotzdem besucht. Ein masochistischer Selbstversuch in der Südsee.

Schon wieder so ein einsamer Tisch am Strand. Reich gedeckt mit Obst und Meeresfrüchten, Kerzenleuchter, bestes Geschirr. Ein Pärchen hat Platz genommen, sie trägt Rot und eine Hibiskusblüte hinter dem Ohr, er Bermudas und das Hemd vier Knöpfe offen, Mitdreißiger, sicher Amerikaner. Im Hintergrund sinkt die Sonne gemächlich hinter den Gipfel des Otemanu, vorn liebkost sanfter Wellenschlag den puderweißen Sand. Champagner prickelt, Kristallgläser klingen, ein endlos tiefer Blick: "I love you, honey", "I love you, too."

Das Ganze ist dermaßen romantisch, dass mir beinahe das Thunfisch-Carpaccio vom Mittag wieder hochkommt. Ich habe es satt, ständig anderen Leuten beim Glücklichsein zuzuschauen, immer allein den Strand entlang zu schlurfen. "So, bitte weitergehen", gibt mir nun auch der Maohi-Animateur zu verstehen, der die beiden Turteltauben gleich noch mit einer traditionellen Tanzeinlage beglücken möchte. Na klar, die beiden haben das "einsame Romantik-Dinner" gebucht, und dafür sicher eine Stange Geld bezahlt. Wie das nun mal so ist auf Bora Bora, der First Lady unter den Trauminseln.

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