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Christian Wulff: Mit dem Gönner auf Reisen (14.12. 2011)

Was schert mich mein Geschwätz von vorgestern? Ende 1999 musste Gerhard Glogowski von seinem Amt als niedersächsischer Ministerpräsident zurücktreten, weil er einen TUI-Flug bei seiner Hochzeitsreise nach Ägypten erst reichlich spät bezahlt hatte, nämlich erst, als sich Journalisten für den Fall interessierten. Es roch nach Vorteilsnahme im Amt, Glogowski selbst sprach später im stern von "Nachlässigkeiten". Der Mann, der damals darauf drängte, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, war Christian Wulff, seinerzeit Oppositionsführer der CDU in Niedersachsens Landtag. Sein Vorwurf: Schon der "Schein von Abhängigkeit" sei ein Problem für die Würde des Ministerpräsidentenamtes.

Als er selbst Ministerpräsident wurde, nahm es Wulff dann nicht mehr so genau mit diesem "Schein". Im Januar 2010, auf dem Höhepunkt der Air-Berlin-Affäre, verneinte er eine parlamentarische Anfrage der Grünen, ob er geschäftliche Beziehungen zu seinem langjährigen Gönner Egon Geerkens oder zu einer Firma mit dessen Beteiligung unterhalten würde. Was Wulff verschwieg: 2008 hatte sich der Ministerpräsident eine halbe Million Euro von Geerkens Ehefrau Edith geliehen. Damit war die Anfrage zwar formal korrekt beantwortet - nach dem von ihm selbst formulierten Anspruch hätte Wulff, der 2007 ein Buch mit dem Titel "Besser die Wahrheit" veröffentlichte, jedoch damals schon als Ministerpräsident zurücktreten müssen.

Delegationsreisen mit dem Ministerpräsidenten

Für den CDU-Politiker wird die Nähe zu Geerkens nun erneut zur Belastung.

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