Birk Grüling

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dpa Kindernachrichten: Wie die Vögel das Fliegen lernten

Die ersten Vögel lebten schon zur Zeit der Dinosaurier. Allerdings sahen sie noch anders aus als heute. Richtig gut fliegen konnten sie anfangs auch noch nicht. Doch das änderte sich bald.

Sein Name bedeutet „Uralte Feder". Und das passt hervorragend. Denn bei diesem Tier handelt es sich um einen Vogel, der vor 150 Millionen Jahren lebte. Vielleicht kennst du ihn auch unter dem Namen Archaeopteryx.

Dieser Urahn unserer heutigen Vögel lebte an den Ufern eines Meeres, das in etwa das heutige Bundesland Bayern bedeckte. Er ähnelte den gefiederten Dinosauriern mehr als den Elstern und Krähen in unseren Gärten. Der Archaeopteryx war zwar etwa genauso groß und hatte viele Federn. Er hatte aber auch einen langen knöchernen Schwanz, scharfe Krallen. Statt eines Schnabels hatte er ein Maul mit kleinen Zähnen.

Tiere, die gleiten anstatt fliegen:

Fledermäuse und Flughunde sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Es gibt aber auch sogenannte Gleiter. Mithilfe einer Flughaut können sie durch die Luft gleiten. Die frühsten bekannten Gleiter lebten zu Zeiten der Dinosaurier.

In China wurden die versteinerten Knochen von zwei solcher frühen Gleiter entdeckt. ⇥(dpa)

Fliegen konnte der Archaeopteryx auch schon. „Sicherlich reichte die Größe seiner Flügel aus, um Feinden zu entkommen oder von einem Ast eine längere Strecke weit zu gleiten", erklärt Gerald Mayr. Er ist Paläontologe und erforscht lange ausgestorbene Vögel.

Doch der Archaeopteryx konnte vermutlich nicht einfach mit den Flügeln schlagen und vom Boden abheben. Zum Abheben brauchte er entweder Anlauf oder einen erhöhten Startpunkt, wie etwa eine Klippe oder einen umgestürzten Baum.

Der Archaeopteryx war vor 150 Millionen Jahren nicht der einzige Flieger. Flugsaurier jagten am Himmel. Auch kleine gefiederte Dinosaurier glitten für kurze Strecken durch die Luft. Wie die Urvögel und mit ihnen verwandte Dinosaurier das Fliegen lernten, wissen die Forscher nicht genau. Sie glauben: Verschiedene Tiere erlernten es unabhängig voneinander.

„Möglicherweise lebten die gemeinsamen Dinosaurier-Vorfahren unserer heutigen Vögel in unebenem Gelände und nutzen bei der Jagd oder auf der Flucht Sprünge von Ästen oder umgestürzten Bäumen", sagt Gerald Mayr. „Mit kurzen Federchen an den ausgebreiteten Flügeln konnten sie weiter springen. Vielleicht half das Flügelschlagen auch beim Balancieren." Das neue Fliegen war also praktisch. So konnte man besser jagen, fliehen und an Nahrung gelangen.

Doch die gefiederten Dinosaurier blieben Gleiter. Aus den Vögeln wurden richtig gute Flieger. Dafür veränderte sich der Körper der Tiere im Laufe der Zeit. Sie wurden kleiner und ihre Knochen hohl und leichter. Der Knochenschwanz verschwand, dafür verlängerten sich die Schwanzfedern. Ihre Arme wurden zu echten Flügeln mit großen Federn und die Krallenfinger verschwanden. Um kräftig mit den Flügeln zu schlagen, brauchten sie stärkere Muskeln auf der Brust. „Natürlich veränderten sich die Vögel nicht von heute auf morgen. Es dauerte einige Jahrmillionen", sagt Gerald Mayr.

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