Birk Grüling

Wissenschaft für kleine und große Leser:innen, Buchholz

Keine Abos und 16 Abonnenten
Artikel

dpa–Kindernachrichten: Nur mit geduldigen Vierbeinern

Schulbegleithunde helfen Kindern beim Lernen. Auch sorgen sie für viel Spaß auf dem Pausenhof. Doch was muss ein Hund für die Arbeit im Klassenzimmer sonst noch mitbringen?

Mit der Nase dicht über dem Boden rennt Fiete über eine Wiese. Die Spuren anderer Hunde sind für ihn spannender als die fremde Frau. Dass diese Frau ihn gleich genau beobachten wird, ahnt Fiete noch nicht. Denn an diesem Tag macht er einen Test. Dabei soll sich zeigen, ob Fiete als Begleithund in einer Schule geeignet wäre.

Schulbegleithunde gehen mit Schülerinnen und Schülern ins Klassenzimmer. Dort lassen sie sich etwa geduldig vorlesen. Oder sie lernen von den Kindern in einer Hunde-AG neue Tricks. Doch dafür müssen die Hunde und ihre Herrchen oder Frauchen vorher eine Ausbildung machen. Dabei lernen sie, wie man sich in einer Schule benimmt.

Die Hunde zum Beispiel trainieren, während des Schulunterrichts ruhig auf einer Decke liegen zu bleiben. Die Hundebesitzer und Besitzerinnen lernen, ihre Tiere besser zu verstehen. Sie sollen etwa erkennen können, wann es für die Hunde zu laut im Klassenzimmer wird.

Ob Fiete ein geeigneter Schulbegleithund wäre, soll Carolin Esser beurteilen. Sie und Fietes Herrchen haben sich deswegen auf der Wiese verabredet. Frau Esser ist Erzieherin und bildet Hunde aus, die später mit in die Schule gehen dürfen.

Doch worauf achtet die Hundetrainerin dabei? „Ich schaue bei den Tests auf die Eigenschaften des Hundes und nicht auf seine Rasse", erklärt sie. Der Hund sollte geduldig sein, Menschen mögen und sich auch bei Lärm nicht aus der Ruhe bringen lassen. Um herauszufinden, ob das auf Fiete zutrifft, macht Carolin Esser zunächst ein paar Übungen mit ihm. Kommt Fiete zu seinem Herrchen, wenn der ihn ruft? Kann er auch Sitz und Platz? Obwohl Fiete noch jung und verspielt ist, sind die ersten Übungen kein Problem für ihn.

Hunde können in vielen Bereichen helfen

Einige besonders begabte Hunde werden zu Assistenzhunden ausgebildet. Diese sind für ihre Besitzerinnen und Besitzer echte Helfer. Blindenhunde etwa begleiten Menschen, die gar nicht oder kaum sehen können. Die Tiere laufen mit ihnen durch die Stadt, bleiben an Ampeln stehen oder zeigen Treppenstufen an.

Hunde können auch Menschen im Alltag unterstützen, die in einem Rollstuhl sitzen. Sie schalten dann zum Beispiel das Licht an und aus oder öffnen Schranktüren. Manche Assistenzhunde können sogar spüren, wenn ihr Herrchen oder Frauen wieder Medikamente nehmen muss. Durch Bellen oder Anstupsen erinnern sie diese dann.

Solche Assistenzhunde können auch an Orte mitgehen, an die Hunde normalerweise nicht dürfen. Zum Beispiel in Krankenhäuser oder Supermärkte. Dann tragen die Tiere meist rote oder orangefarbene Warnwesten. So erkennen alle: Diese Hunde sind im Einsatz. Dann darf man sie nicht streicheln oder anders stören. Denn die Hunde müssen sich ganz auf ihre wichtige Aufgabe konzentrieren. ⇥(dpa)

Danach testet Carolin Esser, wie Fiete auf Geräusche reagiert. Dafür läuft sie schreiend über die Wiese und klappert laut mit ihrem Schreibblock. Da schaut Fiete nur verständnislos. Was Fiete allerdings noch etwas üben muss: Es auszuhalten, wenn er umarmt oder heftig am Kopf gestreichelt wird.

Auch eine leckere Kaustange wieder herzugeben, fällt ihm noch etwas schwer. Nur widerwillig und mit bösem Blick lässt er den Leckerbissen fallen. Das muss er aber draufhaben. „Kinder bieten Schulhunden schon mal ihr Pausenbrot an", erklärt Carolin Esser. „Deshalb ist ein Signal, Futter liegen zu lassen, sehr wichtig."

Nach den Übungen ist Carolin Esser aber zufrieden. Sie konnte feststellen: „Fiete ist noch etwas wild, er wäre aber durchaus geeignet für die Arbeit als Schulhund." Bis er Kinder in die Schule begleiten darf, liegt allerdings noch ein weiter Weg vor ihm. „Vorher muss er noch die Ausbildung mit viel Training machen."

Zum Original