Birk Grüling

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Verlieren wir im Schlaf das Bewusstsein?

Verlieren wir im Schlaf das Bewusstsein?

Wenn Menschen schlafen, nehmen sie weder die Umgebung noch den eigenen Körper wahr. Allerdings träumen sie. Warum wir schlafen müssen - und was diesen Zustand von einem Koma unterscheidet.

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Um diese Frage zu beantworten, habe ich meinen Sohn ganz genau beim Einschlafen beobachtet. Nach einem anstrengenden Tag fielen ihm um genau 19.43 Uhr die Augen zu. Nichts schien ihn jetzt noch zu stören, weder das Ausschalten des Lichts noch meine Geräusche beim Aufstehen aus dem Sitzsack.

Es heißt nicht umsonst, dass der Schlaf der „Bruder des Todes" sei. Tatsächlich verlieren wir im Schlaf das Bewusstsein, nicht ganz, aber doch ein wenig. Im Traum ist unser Bewusstsein noch aktiv, auch wenn wir unseren Körper und unsere Umgebung nicht mehr wahrnehmen. Wie das geht, haben Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie untersucht.

Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie beobachteten sie die Gehirne von 25 jungen Versuchspersonen beim Einschlafen. Dabei interessierten sich die Forschenden besonders für zwei Hirnregionen: das Ruhezustandsnetzwerk (kurz: DMN), das sich um die nach innen gerichtete Aufmerksamkeit kümmert, und das Aufmerksamkeitsnetzwerk (ACN), das für die Verarbeitung von Außenreizen zuständig ist.

Das Gehirn repariert sich nachts

Im Wachzustand arbeiten beide eng zusammen, allerdings zeitlich versetzt. Sind wir besonders mit uns selbst beschäftigt, nehmen wir weniger von der Außenwelt wahr. Achten wir mehr auf die Umwelt, spüren wir weniger nach innen. Nach dem Einschlafen arbeiten die beiden Netzwerke auf Sparflamme und entkoppeln sich allmählich. Das Ruhezustandsnetzwerk kappt nach und nach seine Verbindungen zu anderen Hirnregionen, die unter anderem für Gedächtnisleistungen, Bewegungskontrolle oder Handlungsplanung zuständig sind. Auch die Verbindung zum Langzeitgedächtnis nimmt ab. Das Aufmerksamkeitsnetzwerk ist etwas vorsichtiger. Es entkoppelt sich zwar von seinem Gegenspieler, bleibt aber in Bereitschaft, um auf Gefahren oder das Schrillen des Weckers zu reagieren.

Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass diese Entkopplung für den Bewusstseinsverlust im Schlaf sorgt. Dieser erfüllt übrigens einen höheren Zweck. In der Nacht wird unser Gehirn gewartet und repariert. Monotone Arbeit oder Lärm hinterlassen Spuren im Gehirn - der Schlaf repariert die beschädigten Synapsen. Morgens funktioniert das Gehirn wieder. Wenn der Wecker klingelt, ist der Schlaf vorbei. Innerhalb von Sekunden ist unser Körper wieder in einem klaren Bewusstseinszustand, alle Kabel sind an Ort und Stelle, Verbindungen laufen wieder in Echtzeit.

Unterschied zwischen Schlaf und Koma Wir haben in diesem Text das Sprichwort korrigiert. Sie haben eine gute Frage? Schreiben Sie an magazin@rnd.de.

Und genau hier liegen auch die großen Unterschiede zu einer pathologischen Ohnmacht. Fällt ein Mensch ins Koma, ist das im Gegensatz zum Schlaf weder heilsam noch harmlos. In vielen Fällen ist eine Schädigung des Gehirns sogar der Grund für die Bewusstlosigkeit, zum Beispiel bei einem Unfall. Noch ein Unterschied: Im Schlaf bleiben unsere Körperfunktionen wie die Atmung aktiv, während die Reflexe ausgeschaltet sind.

Im Koma hingegen können auch wichtige Körperfunktionen wie die Atmung ausfallen, je nachdem, welche Hirnregion wie stark betroffen ist. Auch die Reflexe bleiben stabil. Unterschiede gibt es auch beim Aufwachen. Das schrille Klingeln eines Weckers bringt einen Komapatienten nicht zurück.

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