Birk Grüling

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dpa Kindernachrichten: Asseln: Kleine Tiere mit vielen Beinen

Asseln leben zum Beispiel unter Blumentöpfen und in feuchten Kellern. Die Krabbeltiere mit den 14 Beinen sind eigentlich Krebse. Das ist nicht das einzig Erstaunliche an ihnen.

Asseln in freier Wildbahn zu beobachten, ist einfach. Man schaut zum Beispiel im Garten unter Blumentöpfen nach, im Park unter Laubhaufen oder in einem feuchten Keller.

Nur auf den ersten Blick sehen Tierchen dann ziemlich gleich aus. Tatsächlich leben in Deutschland mehr als 50 verschiedene Arten: Rollasseln zum Beispiel, die sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen, dazu die eher runden Mauerasseln oder die etwas länglichen Kellerasseln.

Urzeit-Assel war eher eine Spinne

Ein wenig ähnlich sehen sich die heutigen Asseln und die ausgestorbenen Trilobiten schon. Diese Tiere mit dem auffälligen Kopfschild und den Stacheln lebten etwa vor 500 Millionen Jahren in den urzeitlichen Meeren. Manche der schätzungsweise 20.000 Arten waren klein wie ein Floh, andere so groß wie ein Kind. Die direkten Vorfahren der heutigen Krebstiere seien sie aber nicht, erklärt die Forscherin Nancy Mercado Salas. „Die Trilobiten sind näher mit Spinnen oder Pfeilschwanzkrebsen verwandt." Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten mit den heutigen Insekten und Krustentieren: So hatten Trilobiten einen festen Panzer, dreiteilige Körper und gute Augen. Die bestanden aus einzelnen Linsen und waren wie eine Bienenwabe aufgebaut. Auch die heutigen Insekten haben solche Augen. Die Trilobiten ernährten sich von anderen Meerestieren und Aas. Vor 250 Millionen Jahren starben die letzten aus, noch vor den Dinosauriern. (dpa)

Sie alle sind für den Erdboden und die Pflanzen wichtig. „Asseln graben sich durch die Erde und lockern sie auf. Außerdem sind sie eine Art Müllabfuhr und fressen abgestorbene Pflanzenreste und die Hinterlassenschaften von Pflanzenfressern", erklärt Nancy Mercado Salas. Sie ist Biologin und Expertin für Krebstiere, also auch für Asseln.

Mit dem Kot der Asseln gelangen die Nährstoffe, die die kleine Tiere vorher aufgenommen haben, wieder zurück in die Erde. Außerdem stehen die Krebstiere auf dem Speiseplan von Maulwürfen, Igeln und Echsen.

Doch Landasseln sind nicht nur nützlich, sondern auch spannend, findet die Biologin. „Sie stammen eigentlich aus dem Meer und sind die erfolgreichsten Krebstiere, die dauerhaft an Land leben", sagt Mercado Salas. Im Meer leben Asseln auch noch. Viele Arten sind jedoch deutlich größer als die Verwandtschaft an Land.

Den Landasseln blieben von ihrer Herkunft die Kiemen zum Atmen erhalten. Die müssen immer feucht gehalten werden. Praktischerweise sitzen sie an den Füßen oder sind komplett eingeschlossen. Manche Arten haben zusätzlich kleine Lungen. Mit ihnen und über die Haut können sie zusätzlich Sauerstoff aufnehmen.

Erstaunlich ist auch, wie sich Asseln fortpflanzen. Die Weibchen tragen am Bauch einen wassergefüllten Brutbeutel. Darin bleiben die Miniasseln 40 bis 50 Tage. Beim Schlüpfen sind sie heller, kleiner und weicher als ihre Eltern. Ausgewachsen ist der Nachwuchs nach einigen Wochen.

Warum die Asseln vor vielen Millionen Jahren das Meer verließen, ist übrigens nicht völlig geklärt. „Die einfachste Erklärung wäre Konkurrenz", sagt die Expertin. „Im Meer gab es urzeitliche Seeskorpione und Fische, die den Vorfahren der Asseln die Nahrung streitig machten. Das Land bot ihnen neue Möglichkeiten zum Leben."

Von den Landasseln sind weltweit mehr als 3700 verschiedene Arten bekannt. Im Meer leben vermutlich sogar doppelt viele.

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