Birk Grüling

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SZ Kinderseite: Ups, Pups!

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Von Birk Grüling


 Tauchantrieb

Seekühe futtern bis zu 100 Kilogramm Gras und Algen am Tag. Durch das ganze Grünzeug entsteht reichlich Gas in ihrem Darm, das die Tiere zum Auf- und Abtauchen nutzen: Möchten sie tiefer tauchen, pupsen sie kräftig, damit Luft aus ihrem Körper entweicht und sie weniger Auftrieb haben. Wollen sie hingegen nach oben steigen, verkneifen sie sich das Pupsen und das ganze Gas im Körper bringt sie zurück an die Oberfläche.

Oberknaller

Feinde einfach wegpupsen? Obwohl die Arizona-Korallenschlange giftig ist, setzt sie meist auf eine andere Strategie, um Feinde zu vertreiben: Droht Gefahr, atmet sie tief ein. Dann drückt sie die Luft aus ihrer Kloake, wobei ein lauter Knall entsteht, der obendrein fies stinkt. Das schlägt die meisten ihrer Feinde in die Flucht. So spart die Korallenschlange ihr wertvolles Gift. Denn bis davon genug gebildet ist, dauert es sehr lange.

Von wegen stumm wie ein Fisch. Heringe sind sogar richtig gesprächig. Sie unterhalten sich mit Pupsen. Dafür schlucken sie an der Oberfläche Luft, die sie bis zur nächsten Unterhaltung in ihrer Schwimmblase speichern. Besteht Gesprächsbedarf, drücken die Heringe die Luft einfach aus dem Po. Ein solcher Hering-Pups dauert bis zu sieben Sekunden an und enthält hohe und tiefe Töne. Forscher glauben, dass die Fische besonders nachts mit ihrem Schwarm per Furz kommunizieren. Dann ist es nämlich auch im Meer sehr dunkel.

Auch vor 100 Millionen Jahren wurde schon ordentlich gepupst. Die riesigen Langhalssaurier etwa futterten jeden Tag hunderte Kilo Grünzeug. Bei der Verdauung entstanden viele Gase im Bauch - und die mussten raus. Die Dino-Fürze waren vermutlich nicht nur laut und stinkig, sondern hielten auch die Erde warm und feucht. Schuld daran ist das Gas Methan, das dazu beiträgt, dass die Erde sich erwärmt. Auch heute noch beschleunigen die Pupse von Millionen Kühen und anderen Wiederkäuern den Klimawandel.

Atemgas

Es gibt auch Tiere, die überhaupt nicht pupsen. Vögel zum Beispiel. In ihrem Darm entstehen einfach keine Gase. Auch Faultiere pupsen nicht. Sie bewegen sich nicht nur langsam, sondern verdauen auch gemächlich. Tagelang brauchen Magen und Darm, um gefressenen Blätter zu zersetzen. Die dabei entstehenden Gase landen erst im Blut und werden dann über die Luge ausgeatmet. Das ist viel gemütlicher als das anstrengende Pupsen.

Duftmarke

Auch Nashörner fressen viel schwer verdauliches Grünzeug, Blätter und Äste. So entstehen nicht nur einige Kackhäufchen, sondern auch viel dicke Luft. Und ein Nashorn-Furz stinkt ganz gewaltig. Andere Dickhäuter lassen sich davon nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil: Über die Häufchen unterhalten sich die Tiere miteinander. Ihr Duft zeigt den Artgenossen, wie gesund oder paarungsbereit die Nashörner sind. Weil die Dickhäuter am liebsten an die gleiche Stelle machen, entstehen oft riesige Misthaufen. Da fällt ein kleiner Stinke-Pups mehr oder weniger kaum auf.

Warnzeichen

Auch unsere Haustiere können pupsen. Besonders die Besitzer von Möpsen oder Bulldoggen können davon ein Lied singen. Hunderassen mit flacher Nase neigen nämlich besonders zum Furzen. Sie nehmen beim Fressen und Trinken mehr Luft auf, die wieder raus muss. Manchmal sehr laut, manchmal sehr leise und sehr stinkig. Wie bei uns Menschen spielt aber auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Wenn also ein Hund besonders viel pupst, kann das ein Warnzeichen für Verdauungsprobleme oder falsches Futter sein. Praktisch: kurznasige Hunde riechen schlechter als langnasige.

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