Birk Grüling

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Gesucht: Winzlinge im Weltall- dpa Kindernachrichten

In unseren Reportagen berichten Journalisten und Leser von ihren Erlebnissen rund um den Erdball - egal ob Afrika, Fernost oder Antarktis. Regelmäßg veröffentlichen wir hier auch Texte zur Heimatgeschichte, die einen neuen Blick auf vermeintlich Altbekanntes erlauben.

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Gibt es außerirdisches Leben? Forschende suchen danach, etwa auf dem Mars. Dabei müssen sie aufpassen: Denn bei jeder Reise ins All können auch winzige Lebewesen von der Erde mitfliegen.

Vor dem Start wird geputzt. Egal ob Satelliten, Raumsonden oder Raumschiffe: Was von der Erde in den Weltraum fliegt, muss sauber sein. Die Gefährte, die auf dem Mars landen, werden sogar in speziellen Reinraum-Laboren zusammengebaut. In den Laboren soll es nach Möglichkeit gar keine winzig kleinen Mikroben geben, also Bakterien, Viren, Pilze oder Sporen.

Wer in diesen Reinräumen arbeitet, muss vor jedem Betreten die Kleidung wechseln, und zwar bis auf die Unterhose. „Wir wollen so verhindern, dass Bakterien, Viren oder andere winzige Lebewesen von der Erde auf fremde Planeten wie den Mars gelangen", erklärt Petra Rettberg. Sie ist Astrobiologin beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), beschäftigt sich also mit Leben im Universum.

Es gibt dafür sogar einen Weltraumvertrag. Der regelt, wie sauber ein Raumschiff oder Gefährt sein soll. Besonders streng sind die Vorschriften für Reisen zum Mars. Auf dem roten Planeten wird nämlich nach außerirdischem Leben gesucht. „Es wäre ziemlich traurig, wenn wir Spuren von Leben im Marsgestein entdecken und sich dann später herausstellt, dass die Keime als blinde Passagiere am Rover klebten und eigentlich von der Erde stammen", sagt Petra Rettberg.

Forschende haben herausgefunden, dass Bakterien einen Flug durchs All überstehen können. Auch entdeckte man, dass sie sich an die extremen Bedingungen auf einer Raumstation anpassen können. Kein Wunder! Auch auf der Erde gibt es Spuren von Leben an extremen Orten, etwa im Eis, in heißen Quellen oder tief in Höhlen.

Ehe Raumfahrer zum Mars reisen, soll der Planet mit Robotern möglichst gründlich nach Spuren von Leben abgesucht werden. „Die größte Chance, fündig zu werden, besteht dabei im Boden", sagt Petra Rettberg. Die Oberfläche des Mars ist zu trocken und lebensfeindlich dafür. Unter der Staubschicht und in tieferen Bodenschichten könnten dagegen winzige Organismen leben oder mal gelebt haben.

Um das zu überprüfen, hat das Mars-Fahrzeug Perseverance schon Gestein eingesammelt. Das soll in den kommenden Jahren zur Erde gebracht und genau untersucht werden. Für die Mission gilt ein strenger Sicherheitsplan. Denn Mikroben von anderen Himmelskörpern sollen auch nicht unkontrolliert auf die Erde gebracht werden. Niemand weiß, ob sie für uns Menschen gefährlich werden könnten.

Deswegen wird das Mars-Gestein in gesicherten Containern verpackt. Ein unbemanntes Raumschiff bringt sie zur Erde und wirft sie hier ab. Fallschirme sichern die Ladung. Die Container sind zur Not stabil genug, um einen Fall aus einigen Kilometern Höhe zu überleben. Am Boden werden sie eingesammelt und in ein streng abgeschirmtes Hochsicherheitslabor gebracht. Auf diese Zeit freuen sich viele Forschende, denn vielleicht entdecken sie dann außerirdisches Leben.

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