Birk Grüling

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DPA Kindernachrichten: Kunst für Dino-Fans | svz.de

Joschua Knüppe ist Paläokünstler: Er zeichnet Dinosaurier. Vorlagen sind die neuesten Funde der Forscher

Er erweckt Dinosaurier zum Leben - zum Glück aber nur auf Papier! Denn Joschua Knüppe ist Paläokünstler. So heißen Leute, die im Auftrag von Forschern ausgestorbene Tiere zeichnen.

Joschua Knüppe hat sich den Wiehenvenator vorgenommen. Mit einer Länge von neun Metern und Zähnen so groß wie Bananen war er der größte Raubsaurier Deutschlands. Vor etwa 20 Jahren fanden Forscher seine versteinerten Überreste in einem Steinbruch: Rippen, Zähne und Teile des Schädels.

Dieser eher etwas dickliche Raubsaurier hatte kurze Arme und kräftige Beine. Auf dem Bild von Joschua Knüppe ist außerdem das Maul weiß. Am Hinterkopf trägt er rötlichen Flaum wie bei einem Küken, und um die Augen verläuft ein schwarzes Band. Dank dieser Zeichnung können wir uns nun gut vorstellen, wie der Wiehenvenator möglicherweise aussah.

Joschua Knüppe zeichnete seine ersten Saurier schon im Kindergarten.

Heute liest er auch viele Bücher und Studien über diese Tiere. Dieses Wissen ist wichtig für seine Arbeit. Denn nur extrem selten finden Forscher ganze Saurier-Skelette: Meist sind es wenige Knochen oder Zähne. Daraus muss der Künstler ein sinnvolles Bild zeichnen.

Er spricht dafür mit den Forschern über die gefundenen Knochen und schaut sich verwandte Saurier an. Außerdem versucht er herauszufinden, durch welche Landschaften die Tiere streiften und was sie fraßen. „So bekomme ich eine gute Vorstellung von den Dinosauriern. Alles, was ich nicht weiß, muss ich mir ausdenken", erklärt er. Natürlich macht er das in Absprache mit den Forschern.

Zu seinen Freiheiten gehört zum Beispiel die Farbe der Dinos. Zwar ist inzwischen bekannt, dass viele Raubsaurier gefiedert waren.

Welche Farben ihre Federn und Haut hatten, lässt sich aber nur bei den Allerwenigsten sagen.„Trotzdem mache ich mir hier viele Gedanken über das Aussehen der Dinos und nehme nicht einfach meine Lieblingsfarben", sagt Joschua Knüppe. Ein kleiner Pflanzenfresser war wahrscheinlich eher grün oder braun gefärbt, um sich besser im Unterholz verstecken zu können. Die meisten Raubsaurier stellen sich Forscher hingegen gefiedert und farbenfroh vor: um Feinde abzuschrecken und Weibchen zu beeindrucken.

Für einen farbigen Dinosaurier braucht Joschua Knüppe oft eine ganze Woche. Am liebsten zeichnet er auf Papier und nachts. Da sind Phantasie und Ruhe am größten. Mit den Farben und vielen Einzelheiten wirken seine Bilder am Ende so, als hätte er den Wiehenvenator und seine Verwandten auf seinem letzten Ausflug in die Natur beobachtet.

Birk Grüling

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