Bettina Wurche

Journalistin, Biologin, Darmstadt

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Glattwale zwischen Klimakrise, Fischerei und Schifffahrt

Leider keine Vorschau möglich. Klicke auf das Icon um die Datei herunter zu laden. Glattwale zwische... - 972KB

Gerade habe ich die ARTE-Doku „360° – Maine, Hummer oder Wale“ gesehen und bin nur so mäßig begeistert. Das Drama um die vom Aussterben bedrohten Nördlichen Glattwal oder Nordkaper (Eubalaena glacialis, Northern Right whale). Leider sind mal wieder Fakten und Befindlichkeit für eine „ausgewogene“ Berichterstattung als gleichwertig gegenübergestellt worden, was bei so einem Thema nicht angemessen ist. „False balancing“ führt zu einer verzerrten Berichterstattung. Da darüber in den letzten Jahren etwa im Kontext mit der Klimakrise oder SARS Cov2 viel diskutiert wurde, habe ich (als Wissenschaftsjournalistin und Biologin) kein Verständnis mehr dafür, wenn andere JournalistInnen das immer weiter betreiben. Dann ist ihnen die Story mehr wert als die Fakten. In diesem Fall geht es immerhin um das Aussterben eines 17 Meter großen Meeressäugers, da fände ich Fakten schon angebracht. Darum bringe ich hier jetzt mal die Fakten und Hintergründe.

Nördliche Glattwale sind behäbige Meeressäuger. Anders als die schnellen Furchenwale können sie nicht mit einem Trick beim Fressen den Kehlraum erweitern, sondern haben, wie ihr Name sagt, einen glatten Bauch und fassförmigen Körper mit reichlich Volumen.
Ihr garagengroßes Maul ist sehr hoch, aus dem Oberkiefer hängen 300 bis zu 2,5 Meter lange Barten herab. Heute werden diese Wale meist 13 bis 17 Meter groß und 100 Tonnen schwer, historische Quellen nennen auch größere Tiere. Das Leben in der Nähe der Menschen führt in der Gegenwart offensichtlich zu geringeren Wachstum, heutige Nordkaper werden immer kleiner.
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