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Empört über den IS und die Türkei

Von Betânia Ramos Schröder - Frankfurt. Wut und Empörung waren in den Gesichtern zu lesen: 2000 Menschen beteiligten sich trotz Sturm und Regen in Frankfurt am Protest gegen den IS und die türkische Regierung. Vorausgegangen war das Selbstmordattentat auf sozialistische und linke Jugendliche der Föderation der sozialistischen Jugendvereine (SGDF) im türkischen Suruc.

„Aus Solidarität mit den Angehörigen der Verstorbenen und Verletzten und um das grausame Massaker zu verurteilen" hatte ein breites Frankfurter Bündnis zu der Demonstration am Samstag, 25. Juli, aufgerufen. Der Demozug wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Die Route führte vom Hauptbahnhof durch die Frankfurter Innenstadt zum Opernplatz. Anlass des Protests war zunächst der Anschlag in Suruc, bei dem 32 Menschen starben und über hundert verletzt wurden.

Sie gehörten zu etwa 300 Jugendlichen der sozialistischen Jugendvereine (SGDF), die beim Kulturzentrum Amara in Pirsûs/Suruc zusammengekommen waren, um gemeinsam nach Kobanê zu reisen und beim Wiederaufbau der von IS-Terroristen zerstörten Stadt zu helfen. Mit dem Anschlag sollte die Kampagne zum Wiederaufbau Kobanes verhindert werden, hieß es im Aufruf zu der Demonstration in Frankfurt. „Die helfende Hand der Menschen, die ihre praktische Solidarität zeigen wollten, sollte gebrochen werden."

Besonders empört waren die DemonstrantInnen jedoch auch, als immer wieder über von der türkischen Regierung befohlenen Luftangriffe auf zentrale Stellungen der PKK in den Verteidigungsgebieten Zap, Gare, Haftanin, Metina im Kandilgebierge/Südkurdistan statt auf den IS berichtet wurde.

Gleichzeitig nahm die Hetze wichtiger AKP-Politiker gegen die HDP massiv zu. Premierminister Ahmet Davutoğlu (AKP) hatte gesagt, es sei merkwürdig, dass beim Anschlag in Suruç keine HDP-Mitglieder verletzt wurden oder gestorben seien. Die türkische Regierung ließ zahlreiche HDP-Mitglieder im gesamten Land festnehmen. Meldungen, nach denen ein Mordanschlag auf den bekannten HDP-Spitzenpolitiker Selahattin Demirtaş geplant sei, heizten die Stimmung zusätzlich auf.

Die Reden wurden teils auf deutsch, teils auf türkisch gehalten. Immer wieder wurde gefordert, das PKK-Verbot aufzuheben. Die türkische Regierung solle damit aufzuhören, die Opposition zu verfolgen und zu kriminalisieren. Die vielen jungen Menschen aus verschiedenen Organisationen, die sich an der Demonstration beteiligten, riefen immer wieder „Stopp mit dem Massaker in Kurdistan" ,"PKK" , „Raus aus Kurdistan, Salafisten raus" oder „Freiheit für Öcalan".

Den Aufruf hatten hatten die Organisationen ADHK, Agif Frankfurt Ifs EV, ATIF, Aktionsgruppe für den Aufbau der dritten Reihe, Andeeseh va Peykar, Bir-Kar, DIDF, Hochtaunus Alevi Kültür Merkezi, Mezopotamya Kültür Merkezi, die MLPD Frankfurt, Siempre Antifa Frankfurt/M und der Verband der Studierenden aus Kurdistan unterstützt.

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