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R.I.P. STEINKOHLE

Zu schmutzig, zu teuer, zu klimaschädlich: Es gibt gute Gründe, den Abbau von deutscher Steinkohle nach Hunderten von Jahren zu beenden. Doch wie konsequent ist der Schritt, wenn stattdessen Millionen Tonnen importiert werden?

Es ist Spätherbst und der Himmel über Bottrop ist grau-braun wie die Hausfassaden rund um die Zeche Prosper-Haniel. Die einzige Gaststätte weit und breit: geschlossen. Die Stimmung? „Schlecht!", sagt Senior-Kumpel ­Rainer ­Schwegmann, der schon als Jugendlicher unter Tage war und jetzt Besucher durch den musealen Teil des Bergwerks führt. Erst wenn man von der Berghalde, einem künstlichen Hügel aus nichtkohlehaltigem Gesteinsschutt, der für eine überdachte Skipiste genutzt wird, hinab zur Zeche blickt, spürt man noch pulsierende Energie unter der dichten Wolkendecke. In einer Anlage des monströsen Industriekomplexes lodert ein letztes großes Feuer. Ein rußgeschwärzter Turm daneben schickt in kräftigen Stößen Säulen aus weißem Dampf in den Ruhrpotthimmel. Wummerndes Hämmern und Zischen ist von Weitem zu hören. Doch nicht mehr lange, dann herrscht hier endgültig Ruhe. Die Ära der industriellen Steinkohleförderung, sie endet. Genau hier. Nach rund 250 Jahren. Wenn Prosper-Haniel und ein weiteres noch aktives Werk im Saarland im Dezember zeitgleich schließen, gibt es keinen Steinkohleabbau mehr in Deutschland. Eine Zeitenwende, hat das Gestein, das bereits seit dem Mittelalter gewonnen und genutzt wird, die Geschichte Europas und der Welt doch enorm geprägt. Den Menschen brachte es ab der Industrialisierung sowohl Fortschritt und Wohlstand als auch Krieg, Tod und Verderben in nie dagewesenem Ausmaß, wie ein zweiteiliger ARTE-Dokumentarfilm eindrücklich zeigt.


Autor: Bernd Skischally

Den vollständigen Artikel finden Sie in der Dezember-Ausgabe des ARTE Magazins!


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