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BIS DER LETZTE BAUM FÄLLT

Wie viele Kilo Holz aus den Tropenwäldern Südamerikas, Zentralafrikas und Südostasiens haben Sie dieses Jahr verfeuert? Der Sommer war lang und heiß, Gelegenheiten für Grillfeste gab es reichlich. „Wie bitte?", fragen Sie sich jetzt entsetzt. „Wer nutzt majestätische Bäume aus dem Regenwald, um deutsche Würstchen zu brutzeln?" Seit Jahrzehnten weiß man doch, wie unglaublich wichtig die letzten intakten Urwald-Ökosysteme im Kampf gegen den Klimawandel und für den Erhalt der Artenvielfalt auf unserem Planeten sind. Leider regnen die 250.000 Tonnen Holzkohle, die die Deutschen allein in einem durchschnittlichen Sommer für Steaks, Wurstschnecken und marinierten Tofu verheizen, nicht einfach vom Himmel. Auch der deutsche Wald, der immerhin rund ein Drittel des Landes bedeckt, muss dafür selten herhalten. 70 bis 80 Prozent der in der Bundesrepublik verwendeten Grillkohle werden importiert. Oftmals über Drittländer, was es erschwert, den tatsächlichen Ursprung des Holzes nachzuvollziehen.

Im Mittelpunkt der Gewissensberuhigung steht dabei für Verbraucher das Forest Stewardship Council (FSC)-Siegel, das eine nachhaltige Waldbewirtschaftung international garantieren soll. Neben der Abkürzung des englischen Namens zeigt das Logo des Warenzeichens die Umrisse eines kleinen Bäumchens, in das ein Haken eingearbeitet ist. Das soll signalisieren: Keine Angst, hier wächst mehr, als gerodet wird. Oder: „Wälder. Für immer. Für alle", so der offizielle Slogan der in Bonn ansässigen Nichtregierungsorganisation (NGO), die das System zur Zertifizierung überwacht. Egal, ob auf Aktenordnern, Bleistiften, Möbeln, Paketkartons, Fischstäbchenpackungen oder Brief- und Klopapier - auf dem Großteil der Produkte, für die Holz verarbeitet wird, findet man das FSC-Siegel.

Ausgerechnet zum 25. Gründungsjubiläum des Forest Stewardship Council ist die Zertifizierung nun von verschiedenen unabhängigen Beobachtern massiv in Misskredit gebracht worden. So kündigte Greenpeace International, Mitinitiator des FSC, die Zusammenarbeit im Frühjahr auf. Und auch die Recherchen des ARTE-Dokumentarfilms „Die Ausbeutung der Urwälder" von Manfred Ladwig und Thomas Reutter zeichnen ein alarmierendes Bild der vermeintlichen Sicherheitsgarantie für die nachhaltige Bewirtschaftung der internationalen Wälder.

Text: Bernd Skischally

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des ARTE Magazins!


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