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Mehr als sieben Siegel

Prüfzeichen sollen weltweit vereinheitlicht werden. Etwa knapp ein Drittel der Verbraucher achtet beim Einkauf auf Prüfzeichen. Köln -

Ein bisschen erinnern die kleinen Kennzeichen auf Kaffee-und Bohrmaschinen, Spielzeug, oder dem Smartphone an die Waschanleitung in einem Pullover. Auf diesem Zettel erfährt der Verbraucher mit einem Blick, bei welcher Temperatur ein Kleidungsstück gewaschen oder gebügelt werden kann. Bei den Siegeln, die etwa auf Haushalts- und Elektrogeräte oder ihre Verpackungen gedruckt sind, wird nicht direkt klar, welchem Zweck sie dienen: ist es ein Gütesiegel, Qualitätssiegel, Prüfsiegel, Testzeichen oder eine Herkunftskennzeichnung? Experten schätzen, dass es in Deutschland mittlerweile 1600 Siegel für die verschiedensten Produkte gibt - Lebensmittel ausgeschlossen. Viele Verbraucher sind da erst einmal ratlos.

Der Tüv Rheinland will das ändern: In den vergangenen drei Jahren wurde das Prüfzeichen weltweit in der Gestaltung und der Beschreibung dessen, was geprüft wurde, vereinheitlicht. Zum anderen können Verbraucher sich nun mit Hilfe einer Identifikationsnummer im Prüfzeichen über eine Internet-Datenbank über die Testbedingungen und -ergebnisse jedes untersuchten Produkts informieren. Wer beim Einkaufen mit dem Smartphone einen QR-Code im Prüfzeichen einscannt, gelangt noch schneller zum jeweiligen Testbericht. Politiker fordern schon seit längerem mehr Transparenz für Prüfsiegel - auch weil vielen Verbrauchern die Unterschiede nicht bekannt sind. So ist etwa die Vergabe von Prüfzeichen nur selten gesetzlich geregelt. Bei manchen Prüfzeichen ist den Herstellern die Beantragung freigestellt. Andere wurden von Herstellern selbst entwickelt, um ihre Produkte attraktiver zu machen.

Verbraucher in Deutschland interessieren sich für die Prüfzeichen kaum: Einer Studie des Tüv Rheinland zufolge achten nur 35 Prozent der Konsumenten beim Einkauf von Non-Food-Produkten auf Prüfsiegel, wie etwa das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit, ein Tüv-Zertifikat oder den Blauen Engel (siehe Kasten). Die Gründe: Zweifel an der Glaubwürdigkeit, „geringe bis keine Aussagekraft" oder schlicht kein Interesse.

Verbraucher, die angaben, beim Einkauf auf Prüfzeichen an der Ware Wert zulegen, wünschen sich der Umfrage zufolge vor allen Dingen, dass die Unabhängigkeit der Prüfer gewährleistet ist und die Ergebnisse eingesehen werden können. Dabei spielt vor allem die Prüfung auf Sicherheit eine Rolle: 82 Prozent gaben an, dass ihnen Prüfzeichen vor allem bei Schutzausrüstung wie etwa Fahrrad- und Motorradhelmen sowie Kinderspielzeug wichtig sind.

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