Eigentlich wollte Marie im Herbst nach Bali fliegen, sie hätte morgens Yoga gemacht und ihren Blick beim Frühstück über Reisfelder schweifen lassen. Aber dann war plötzlich Corona - und ihr Traum von der Reise geplatzt.
Mit der Pandemie kam bei Marie auch die Sehnsucht nach einer privaten Grünfläche auf, einem zweiten Zuhause. In ihrem ersten wohnt sie seit mehr als vier Jahren, eine Zweizimmerwohnung in Hamburg-Barmbek. Dort arbeitet die 25-Jährige seit Mitte März den ganzen Tag über im Homeoffice.
41 Quadratmeter, das Wohnzimmer grenzt an eine offene Küchenzeile, nur das Schlafzimmer ist von einer Doppeltür abgetrennt, einen Balkon gibt es nicht. Es ist Freitagnachmittag, Marie klappt den Laptop zu. Sie hat jetzt Wochenende. Seit knapp zwei Monaten geht sie da in ihren Kleingarten. "Ich habe mir ein Stück Freiheit gepachtet", sagt Marie. Im Flur stehen die Gartenutensilien bereit: eine Plastiktüte voll mit Stroh, Handschaufel, Harke und eine Hängematte.
Text: Wiebke Bolle
Fotos: Benjamin Eckert