Bardo Faust

Journalist, Autor, Referent, Nieder-Olm

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Ein Hotelier wird ausgebremst

Von Bardo Faust


BERNKASTEL-KUES. Die Zeiten sind gerade nicht leicht für Heiner Buckermann. Sein Vital- und Wellnesshotel Zum Kurfürsten im Moselstädtchen Bernkastel-Kues platzt aus allen Nähten. Der Hotelier würde gerne erweitern. Kann er aber nicht, denn seine Pläne sind mittlerweile zum Politikum geworden.

10 Mio. Euro will Buckermann investieren. Sein 70 Zimmer-Haus bekäme damit 40 Zimmer mehr. Zudem würde der Wellnessbereich deutlich komfortabler werden. „Ich will vor allem die Poollandschaft vergrößern und mit Poolsuiten attraktiver gestalten", sagte Buckermann der AHGZ.

Der Haken an der Sache ist das Gelände, dass für die Erweiterung benötigt wird. 5000 Quadratmeter Wald müsste dafür gerodet werden, oben auf dem Kueser Plateau, hoch über der Stadt. Und dieser Wald liegt noch auf dem Gelände der Nachbargemeinde Lieser. Ein Grundstückstausch wäre nötig. Und laut Buckermann auch möglich. „Ich beschäftige mich seit vier Jahren mit dem Thema", sagte der Hotelier. Zeit, in der er bei den beteiligten Kommunen anklopfte, bei den Behörden recherchierte, den zuständigen Förster einbezog. „Ich wollte, bevor ich konkret in die Planung einsteige, sicher sein, dass mein Vorhaben grundsätzlich genehmigungsfähig ist." Die Zustimmung sei überall groß gewesen, die Stadt mit ihrem Bürgermeister Wolfgang Port an der Spitze habe ihn sehr unterstützt.

Dennoch hat er seine Idee nun erstmal zur Seite gelegt. Konkrete Pläne lässt er nicht erstellen. Der Grund: In einer Unterschriftensammlung haben sich nach Buckermanns Angaben rund 200 der etwa 700 auf dem Plateau lebenden Anwohner gegen das Projekt ausgesprochen: „Und dies, obwohl noch gar nichts offiziell war, geschweige denn Pläne vorliegen." Die Menschen seien durch ein Leck in den mit der Voranfrage befassten politischen Gremien der beiden Kommunen falsch informiert worden und gingen davon aus, dass er seinen Anbau an den Behörden und ihren Vorschriften vorbei manövrieren wollte, sagte Buckermann: „Aber genau das wollte ich nicht. Ich habe nur gefagt, ob das, was ich vorhabe geht. Und man hat mir gesagt, es geht." Erst danach wollte er planen und an die Öffentlichkeit gehen, sagte der Hotelier.

Wegen der großen Unruhe rund um den Kurfürsten würden sich nun sowohl die genehmigenden Stadtpolitiker nicht mehr an das Thema herantrauen, noch sähe er eine Möglichkeit, die Sache weiter zu drehen: „Die Pläne liegen vorerst auf Eis." Stattdessen denkt Buckermann daran, ein kleineres Projekt umzusetzen. Etwa 300.000 Euro möchte er investieren, um auf dem Gelände, dass er 2001 als kleine Pension gekauft und seitdem sukszessive vergrößert hat, ein Dach über einen Teil seiner Außensitzfläche zu decken und darauf einen Aufbau zu platzieren. Neue Zimmer würden so nicht entstehen. Aber mehr Platz für den Wellnessbereich. „Die Ansprüche der Gäste verändern sich. Darauf müssen wir uns vorbereiten", sagt er und hofft, dass diese Einsicht auch irgendwann bei den nicht direkt vom Tourismus lebenden Mitbürgern wächst. Denn einige davon würden dem Geschäft mit den Gästen keinen besonderen Stellenwert beimessen. Für ihn unverständlich, denn gerade in einem Touristenzentrum wie Bernkastel-Kues würden eine ganze Menge anderer Betriebe durch Aufträge der Hotels indirekt von den Besuchern leben.

Bürgermeister Wolfgang Port hat auf AHGZ-Anfrage in einer ersten Stellungnahme bestätigt, dass die Stadt den Ausbau des Kurfürsten von der Pension bis zum Hotel bisher wohlwollend begleitet hat. Eine detaillierte Antwort auf unsere Fragen, etwa über die Zukunft des Tousimus in Bernkastel-Kues, steht noch aus.

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