Bardo Faust

Journalist, Autor, Referent, Nieder-Olm

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Mainzer Köche zeigen Teamgeist

Von Bardo Faust

MAINZ. Es ist immer gut, wenn man sich mit seinen Mitbewerbern gut versteht: In Notsituationen steht dann potenziell Hilfe parat. Wie kürzlich, als in einem Mainzer Hotel das Kalbsfilet alle war. An einem Samstagabend. „Der Kollege hat mich angerufen, und ich konnte ihm aus der Patsche helfen", erzählt Thomas Hirth. Für den Küchendirektor im Mainzer Hyatt-Hotel ist klar: „Ohne das Taste-Tival wäre sowas schwierig gewesen, weil wir uns nicht so gut kennen würden." Aber mit dem Taste-Tival gibt es eben nicht nur acht Wochen lang kulinarische Genüsse in sieben Häusern der Landeshauptstadt, sondern auch einen Zusammenhalt der Mainzer Köche, der über das Festival hinaus trägt.

Das sei eines der Ziele gewesen, als das Taste-Tival vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben wurde: „Die Mainzer Gastronomen wollten Team-Spirit zeigen", sagt Hirth. Und so schufen sie das Geschmacksfestival, bei dem jeweils im Oktober und November jedes Haus zu einem speziellen kulinarischen Event einlädt - immer unter einem speziellen Motto, immer kreativ. Dabei will man kein Gourmet-Festival anbieten, sondern hochwertige Küche, die aber für möglichst viele Menschen erschwinglich ist. In diesem Jahr stehen etwa eine kulinarische Jam-Session, ein Giro d'Italia oder Dinner & Dance über den Dächern von Mainz auf dem Programm. Und die Trüffel-Gala im Favorite Park-Hotel - eine Konstante, die sich fast durch die ganzen zehn Jahre zieht.

Anfangs waren es zehn Häuser, die mitmachten: „Da war zum Beispiel auch noch das Hilton dabei." Das ist jetzt nicht mehr der Fall, die Teilnehmerzahl ist auf sieben geschrumpft. Auch gibt es keine große Gemeinschaftsveranstaltung mehr, im Kurfürstlichen Schloss der Stadt beispielsweise. „Dafür waren die Kosten zu hoch", sagt Hirth. Denn das Taste-Tival soll am Ende zumindest Null auf Null aufgehen. Zentrales Event, an dem alle teilnehmen, ist nun seit ein paar Jahren schon die Rheinhessen-Tour ins Weinland rund um die Landeshauptstadt. Die Gäste werden dabei per Bus zu vier Weingütern gefahren. Dort gibt es dann Weinproben und das passende Essen dazu - gekocht von einem oder zwei Köchen aus der Mainzer Gilde.

Zehn Jahre Taste-Tival - und was hat's gebracht? „Die Gemeinschaft der Köche ist stärker geworden. Wir kochen nicht mehr nur unser eigenes Süppchen", sagt Hirth - siehe oben. Und das Ansehen der Mainzer Küchen habe sich in der Bevölkerung verändert, das Taste-Tival sei zudem zum festen Teil im Veranstaltungskalender geworden: „Die Rheinhessen-Rundfahrt ist fast schon ausverkauft, bevor wir in die Werbung gehen." Und auch bei den anderen Programmpunkten „scharren die Leute schon mit den Hufen, bis es im Sommer endlich mit dem Ticketverkauf losgeht."



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