Bardo Faust

Journalist, Autor, Referent, Nieder-Olm

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Versteckte Hotelkosten WLAN und Parkplatz machen das Hotelzimmer teuer

Hotels: Viele Kunden wollen WLAN (Quelle: imago)

MAINZ. Wer auswärts übernachten will, muss beim Preisvergleich auch das Kleingedruckte im Blick haben. Denn in Buchungsportalen und auf Hotel-Homepages sind häufig nur die reinen Zimmerpreise angegeben. WLAN, Parkplatz und Frühstück kosten zusätzlich.

Freies WLAN, kostenloser Parkplatz, Frühstück inklusive: in deutschen Hotels häufig Fehlanzeige. Für diese Serviceleistungen werden oft Extra-Gebühren fällig, das günstige Angebot aus dem Internet wird an der Rezeption schnell zum teuren Vergnügen. Ignoriert die Hotelbranche damit Servicegedanken?

Hotel- und Gaststättenverband widersspricht

Legt man das Ergebnis einer Studie des Buchungsportals HRS vom Frühjahr zu Grunde, dann lautet die Antwort: ja. Demnach ist für die große Mehrheit der Befragten ein kostenloser WLAN-Zugang ins Internet immens wichtig, dicht gefolgt vom freien Parkplatz vor dem Haus. Beides gibt es aber häufig nur gegen Gebühr. WLAN in deutschen Hotels

Kostenloses WLAN im Hotel ist für viele Gäste wichtig - in Deutschland aber noch nicht so weit verbreitet. Im Ausland sieht das anders aus. Nach einer Studie der Reisesuchmaschine Kayak haben lediglich 73 Prozent der deutschen Hotels einen WLAN-Zugang. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit auf Platz 52 - der drittletzte Platz der verglichenen Länder. Nur in Neuseeland und Australien ist WLAN im Hotel noch seltener.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sieht dies aber ein wenig anders. Christopher Peters, stellvertretender Sprecher des Dehoga-Bundesverbandes, macht vielmehr einen gesellschaftlichen Trend aus, wonach die Kunden nur das bezahlen wollen, was sie tatsächlich in Anspruch nehmen: "Auch im Tourismus sind diese Entwicklungen spürbar", sagte er im Gespräch mit heute.de. Die Buchungsportale würden zudem ihren Teil zu einer "hohen Angebotstransparenz" beitragen. Denn dort will man schließlich mit einem günstigen Preis punkten.

Offenes WLAN problematisch

Tatsächlich ist die Sache mit der Preisgestaltung aber gar nicht so einfach. Beispiel WLAN: Die Hotels könnten ja einfach den Gästen ihren normalen Zugang ins Netz freigeben. So einfach und kostenlos könnte es sein - wenn es nicht das Problem mit den illegalen Downloads gäbe. Denn ist das WLAN offen, kann jedermann ungehindert Daten herunterladen. Auch illegale, die etwa Urheberrechte verletzten.

Haftbar ist dann nach derzeitiger Gesetzeslage das Hotel, erklärt Renate Mitulla, als Geschäftsführerin des Dehoga-Landesverbandes Niedersachsen Expertin für dieses Thema. Die Folge ist: Die Hotels müssen sich einen geschützten Extra-Zugang bei einem Provider holen. "Die Kosten hierfür werden dann auf den Gast umgelegt." Aber eben nur auf jenen, der dies auch nutzt.

Bundestag will Abhilfe schaffen

Doch hieran könnte sich bald etwas ändern: Der Bundestag hat vor einigen Tagen ein Gesetz beraten, wonach die Potenziale lokaler Funknetze als Zugang zum öffentlichen Internet ausgeschöpft werden sollen. Die Haftungsregelungen könnten damit gelockert und für die WLAN-Betreiber Rechtssicherheit geschaffen werden. Kostenloses WLAN rückt damit in vielen Hotels näher. In großen Ketten läuft der Umbau schon. Bei Steigenberger etwa ist das WLAN bereits frei auf allen Zimmern erreichbar, wie Pressesprecher Gunther Träger mitteilte. Bei Maritim soll dies bis Ende 2014 der Fall sein, erklärte Pressesprecherin Britt Winter.

Parkplätze und Frühstück oft nicht inklusive

Ganz anders ist Lage in Sachen Parkplatz. "Die Garagen und Parkplätze haben in den meisten Fällen einen separaten Betreiber, der diese an das Hotel verpachtet", sagt Gunther Träger. Die Parkplätze könnten deshalb oft keine Inklusivleistung sein. Britt Winter weist darauf hin, dass fortlaufenden Kosten wie Beleuchtung, Reinigung und Instandhaltung beglichen werden müssen.

Beim Thema Frühstück fährt die Branche eine getrennte Strategie: Handelt es sich um Urlaubshotels, ist das Frühstück oft inklusive. Bei Businesshäusern und Stadthotels eher nicht, da Geschäfstreisende für ein ausgiebiges Frühstück gar keine Zeit haben. Für den Verbraucherschutz ein guter Weg: "Möglicherweise gibt es ja in unmittelbarer Umgebung des Hotels günstigere Alternativen in Form von Cafés oder Restaurants", sagte Christian Göllner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Grundätzlich findet er die transparente Preisgestaltung richtig. Allerdings müssten die Zusatzbeträge dem Gast ausdrücklich genannt und nicht etwa in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen versteckt werden: Ein entsprechendes Gesetz sei am 13. Juni dieses Jahres dahingehend geändert worden.

 
10.07.2014
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