Bardo Faust

Journalist, Autor, Referent, Nieder-Olm

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Frühe Saison Frühling weckt die Lust auf Spargel

MAINZ. Zwei Wochen früher als üblich sprießt der Spargel - dem tollen Wetter und moderner Foliensysteme sei Dank. Viele Stangen zu niedrigen Preisen erhoffen sich die Verbraucher nach der schlechten Saison 2013. Für die Landwirte war die jedoch gar nicht so übel.

Spargel, Kartoffel, Schinken. In den nächsten Tagen wird in vielen Küchen der Republik genau dies auf dem Speiseplan stehen. Denn heute, zum Frühlingsanfang, beginnen viele Spargelbauern mit der Ernte, nachdem vereinzelt sogar in den vergangenen Tagen schon geerntet wurde.

Warmer Winter, sonnige Wochen

 Vor allem in Südhessen, im Badischen, im Rheinland und in Rheinhessen schwärmen die Erntehelfer rund zwei Wochen früher als üblich aus, damit die leckeren weißen Stangen beim Verbraucher frisch auf den Tisch kommen: "Der warme Winter und die vergangenen sonnigen Wochen haben jetzt hervorragende Voraussetzungen dafür geschaffen", sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE), im Gespräch mit heute.de. Im Norden Deutschlands dauert es noch etwas länger. Aber Anfang April dürfte auch hier die Saison beginnen.

Früher, ganz früher, da war Spargel nur etwas für Könige, Fürsten. Auch für Mediziner - galt er doch lange als Heilpflanze. Heute sind die Stangen für jedermann erschwinglich, im Hofladen nebenan, im Supermarkt, oder im Eigenanbau. Und: Der Spargel ist der Frühjahrsbote schlechthin: "Ab 14 Grad bekommt der Mensch Lust auf Spargel", sagt Schumacher. Da ist es leicht, ein gutes Image zu haben.

Anbaufläche wächst

Die Anbaufläche in Deutschland wächst Jahr für Jahr, laut dem statistischen Bundesamt ist es das am häufigsten angebaute Freilandgemüse. Seit den 1990er-Jahren bauen viele Landwirte auf Spargel, sagt Ludwig Schmitt. Der Landwirt hat seine Spargelfelder im Mainzer Stadtteil Finthen, einem Zentrum des Anbaus in Rheinhessen. Damals sei der Preis für Getreide in den Keller gerutscht, viele Landwirte hätten nach Ersatz gesucht und den Spargel gefunden. Zwischen 2005 und 2008 nahm die Fläche dann nochmal stark zu. Das liege auch daran, sagt Verbands-Mann Schumacher, dass der früher oft im Nebenerwerb betriebene Spargelanbau heute immer professioneller und großflächiger betrieben wird.

24.000 Hektar Anbaufläche registriert Schumachers Verband - deutschlandweit, denn Spargel gibt es mittlerweile in jedem Bundesland. Mit 4.000 Hektar liegt Niedersachsen hier vorne, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (3.000 Hektar), Brandenburg (2.700 Hektar) und Baden Würtemberg (2.000 Hektar). "Doch damit ist der Bedarf jetzt so gut wie gedeckt." Die durchschnittliche Erntemenge pro Jahr beträgt laut VSSE 100.000 Tonnen. Die Hälfte davon wird direkt ab Hof verkauft: "50 Prozent, diese Quote gibt es bei keinem anderen Gemüse", sagt Schumacher. Auch ein Zeichen für das frische Image der Gemüsesorte.

Ertrag abhängig vom Wetter

Wie sich der Preis im Laufe der Saison entwickelt, lässt sich heute noch nicht vorhersagen. Das wechselt je nach Ertrag. Und der ist beim Spargel sehr stark von kurzfristigen Wettereinflüssen abhängig. Im vergangenen trüben und kühlen Frühjahr beispielsweise waren die Preise durchgängig eher hoch. "Acht Euro pro Kilo waren der Standard", sagt Schmitt. Für die Verbraucher ärgerlich, für ihn gut: "Finanziell war 2013 gar nicht so schlecht." Überhaupt seien Super-Erntejahre, in denen die Preise um ein bis zwei Euro niedriger liegen, für die Landwirte gar nicht so gut: "Das deckt dann gerade unsere Kosten, verdienen können wir da nicht viel."

Bardo Faust

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