Vier junge Männer in Feierlaune. Ein Anwohner, der sich gestört fühlt. Er zieht in seinem Vorgarten eine Waffe und schießt. Die Tat, begangen von einem Rentner mit CDU-Mandat, wirft die Frage auf: War der Schuss rassistisch motiviert?
Von Stefanie Delfs und Antonia Märzhäuser
Es ist die Nacht vor Silvester 2019. Krys trifft sich mit drei Freunden am Rheinufer in Köln-Porz. Sie hören Musik, rappen, trinken Wodka-O aus Plastikbechern. Aus einem Haus kommt ein Anwohner. Sein Vorwurf: Ruhestörung. Plötzlich fällt ein Schuss und trifft Krys aus nächster Nähe von hinten in die Schulter. Der Täter: sitzt für die CDU in der Bezirksvertretung. Das Opfer: ein junger Mann mit polnischen Wurzeln. War der Schuss rassistisch motiviert? In was für einem gesellschaftlichen Klima wird eine solche Tat möglich? In den Tagen nach dem Schuss erscheinen die Geschehnisse plötzlich in einem anderen Licht. Für Krys und seine Freunde beginnt eine Zeit, in der sie immer wieder ihre Unschuld beweisen müssen. Auch als zwei Jahre später im Gerichtssaal völlig unterschiedliche Versionen der Tatnacht aufeinandertreffen.