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Gut erholt in die Playoffs - und das Dutzend im Blick

Alba Berlin beendete die Hauptrunde der Basketball-Bundesliga 2022/23 mit der besten Bilanz der Vereinsgeschichte. Die Berliner gehen demütig in die Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Ulm, doch das große Ziel ist klar: Der 12. Meistertitel soll her. Von Anton Fahl

Selbst die beste Bilanz der Vereinsgeschichte war für Alba Berlin nicht gut genug, um die Hauptrunde der Basketball-Bundesliga 2022/23 als Tabellenerster zu beenden. Mit einer beeindruckenden Ausbeute von 31 Siegen und gerade einmal drei Niederlagen landete das Team von Cheftrainer Israel Gonzalez auf dem 2. Platz - und damit hinter den Telekom Baskets Bonn, die sogar in 32 Begegnungen als Sieger vom Parkett gegangen waren.

Und doch steht außer Frage, dass Alba wieder mal als einer der Top-Favoriten in die Playoffs gehen wird. Seit der Vereinsgründung im Jahr 1991 erreichte Alba in jeder Saison - somit bereits 33 Mal in Folge - die Ausscheidungsrunde. Elf Mal krönten sich die Albatrosse zum Deutschen Meister - zuletzt in drei Spielzeiten hintereinander. Das Dutzend soll in den kommenden Wochen vollgemacht werden. "Es ist unser Ziel, den Titel zu verteidigen und wieder Meister zu werden. Dafür muss man aber jeden Schritt gehen und das ist nicht einfach", sagt Albas Spielmacher Maodo Lo vor dem ersten Viertelfinalspiel seiner Mannschaft gegen ratiopharm Ulm am Sonntag (15 Uhr) im Gespräch mit dem rbb.

Zwei klare Siege in der regulären Saison - und dennoch hat Alba großen Respekt vor den Ulmern

Als erster Schritt auf dem Weg zum nächsten Titel muss nun also ein Gegner bezwungen werden, den die Albatrosse gut kennen - und sehr schätzen, auch wenn Alba beide Duelle in der regulären Saison klar gewinnen konnte (110:83 in Ulm und 91:79 in Berlin). "Ulm hat auch in dieser Saison wieder ein sehr talentiertes Team. Und die Playoffs sind natürlich nochmal ganz anders als die Hauptrunde. Wir haben großen Respekt vor unserem Gegner: Die Ulmer sind seit Jahren erfolgreich und schneiden in den Playoffs regelmäßig gut ab. 2016 stand Ulm im Finale, vor zwei Jahren haben wir uns im Halbfinale einige spannende Playoff-Schlachten geliefert", sagte Albas Sportdirektor Himar Ojeda zu Beginn der Woche in einem Interview. Als Siebter der Hauptrunde habe Ulm nichts zu verlieren, so Ojeda weiter, vielmehr liege der Druck bei Alba "und das ist extrem gefährlich."

Aus organisatorischen Gründen wechselt das Heimrecht in dieser Best-of-Five-Serie nach jedem Spiel - als Ausnahme vom üblichen "2-2-1"-Modus. Alba startet aufgrund der besseren Hauptrundenplatzierung am Sonntag vor heimischer Kulisse in der Arena am Ostbahnhof, ehe das zweite Duell am kommenden Mittwoch (19 Uhr) in der Ulmer Halle steigt. Ein mögliches fünftes Spiel um den Einzug ins Halbfinale würde dann wiederum am 26. Mai (20:30 Uhr) an der Spree stattfinden.

71 Spiele in den Beinen

Schon jetzt haben die Basketballer von Alba Berlin ein kräftezehrendes und herausforderndes Pensum in den Beinen, auch bedingt durch die erneute Teilnahme an der EuroLeague: 71 Pflichtspiele hat Alba in der laufenden Saison bereits absolviert.

Zumindest hatten und haben die Berliner zwischen der letzten Partie der Hauptrunde und dem Playoff-Auftakt am Sonntag nun aber neun Tage Zeit, um zu regenerieren, sich auf die erste Serie vorzubereiten und einzuschwören. "Wir werden sehen, wie gut wir uns mental von dieser harten Saison erholen konnten. Wir müssen im ersten Spiel sofort da sein, ansonsten bekommen wir Probleme", sagt Albas Cheftrainer Israel Gonzalez vor dem Start in die heiße Phase der Saison gegenüber dem rbb. "Dies ist der Moment der Wahrheit. Alle Spieler wollen in die Playoffs. Die Motivation sollte also von ganz allein kommen. Wir wissen, dass wir an unser Limit gehen müssen. Wenn es uns gelingen sollte, gegen Ulm weiterzukommen, warten wahrscheinlich Bayern und Bonn auf uns. Diese Teams spielen alle auf einem sehr hohen Niveau. Es wird also sehr schwierig für uns, den Titel ein weiteres Mal zu verteidigen."

"Künstler" Lo als möglicher X-Faktor

Für eine erfolgreiche Mission Titelverteidigung 2023 wird es für Alba wie so oft auf gute Mannschaftsleistungen ankommen. Das Team ist in Berlin fast schon traditionell der Star. Und doch wird neben Topscorer Jaleen Smith, der im Saisonverlauf im Schnitt 12,9 Punkte pro Spiel auflegte, auch der deutsche Nationalspieler Maodo Lo wieder besonders im Fokus stehen. Coach Gonzalez sagt über seinen Spielmacher, der ein möglicher X-Faktor für die Playoffs ist: "Maodo hat viel Erfahrung und viel Talent. Er ist der Künstler in diesem Team. Wann immer wir Probleme haben, findet er Lösungen, um dem Team zu helfen."

Vier Deutsche Meisterschaften stehen unter anderem in Maodo Los Vita, zwei davon gewann er im Alba-Trikot. Von Erwartungshaltung und Druck zeigt er sich indes gänzlich unbeeindruckt. "Ich bin inzwischen schon seit einigen Saisons in der Basketball-Bundesliga, habe schon einige Playoffs hinter mir. Man kennt es", sagt der 30-Jährige. "Ich nehme mir vor, mich gut zu fühlen, aggressiv zu sein und meine Stärken auszuspielen - so wie es jeder Spieler tun sollte. Ich werde versuchen, meinen Beitrag für die Mannschaft zu leisten."

Bereit für den wichtigsten Teil der Saison

Letztlich zählt gerade in den Playoffs die richtige Balance zwischen Spaß, Fokus und Ernsthaftigkeit. "Die Playoffs sind der wichtigste Teil der Saison. Man freut sich immer darauf, auf intensivere Spiele, in denen es um viel geht", so Lo.

Um nichts anderes wird es in den kommenden Tagen und Wochen für Alba Berlin wieder gehen. Die Albatrosse starten gut erholt in die Viertelfinal-Serie gegen Ulm - und haben den nächsten, den zwölften Meistertitel fest im Blick.

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