Nina Anika Klotz hat ein Buch über Bier geschrieben - speziell für Frauen.
Nina Anika Klotz arbeitet seit 2010 als freie Journalistin in Berlin und ist Mitbegründerin des ersten deutschen Craft-Beer-Magazins „Hopfen Helden“. Mit der Berliner Morgenpost hat sie über ihr Buch „Von wegen hell und süffig. Das ultimative Bierbuch nur für Frauen“ gesprochen, das Ende Mai erschienen ist.
Frau Klotz, warum ein Bierbuch für Frauen?
Nina Anika Klotz Ehrlich gesagt, war das die Idee des Verlages, und ich war zunächst etwas zurückhaltend. In Anbetracht der Genderdebatte ist mein Standpunkt, dass, wenn wir große Unterschiede überwinden wollen, wir keine weiteren aufmachen dürfen. Auf der anderen Seite wird Bier von vielen Frauen leider unterschätzt. Deshalb dachte ich, ist es vielleicht doch richtig, ein Buch speziell für Frauen zu schreiben, damit sie erkennen, dass auch sie Bier vielleicht mögen, sie nur noch nicht das gefunden haben, was ihnen schmeckt.
Was erwartet mich denn als Leserin?
Bierwissen – in allen Aspekten: Wir gehen zurück in der Biergeschichte, wo Frauen eine erstaunlich große Rolle spielen und gespielt haben, denn die längste Zeit war Bierbrauen eine hauswirtschaftliche Tätigkeit. Es gab keine Brauereien, keine Profis oder Meister, das konnte jede Frau, und die eine konnte es besser und die andere weniger gut. Aber es war ganz normal, dass Bier von Frauen gebraut wurde und natürlich auch getrunken wurde. Geändert hat sich das erst im Mittelalter, als die Männer in den Klöstern angefangen haben, Bier zu brauen. Sie haben das Bierbrauen professionalisiert und es damit den Frauen aus der Hand genommen. Abgesehen von solchen Ausflügen in die Geschichte lernt mal viel über die Produktion, die Rohstoffe – wo kommt Malz her – und auch ganz Triviales, womit man aber auch eingefleischte männliche Biertrinker überraschen kann: Was ist obergärig oder untergärig, und was bedeutet das Reinheitsgebot, was gibt es jenseits von Pils und Hellem, oder was ist ein Biercocktail? Also jede Menge Wissen rund ums Bier.
Wo kommt ihre Faszination für Bier her?
Als gebürtige Bayerin bin ich immer davon ausgegangen, dass ich sowieso schon alles über gutes Bier weiß – bis ich um 2010 herum zum ersten Mal ein „IPA“ getrunken habe, ein „India Pale Ale“, ein alter englischer Bierstil, der in der amerikanischen Craft-Beer-Szene wiederbelebt und dort ganz toll neu interpretiert wird. Ich dachte ‚Wow, das ist ja total anders als das Helle, von dem ich immer dachte, das wäre das beste Bier überhaupt’. Das war der Moment, wo ich angefangen habe, mich dafür zu interessieren und zu begeistern, was es jenseits von dem, was die meisten kennen, so gibt. Außerdem habe ich festgestellt, dass es oft ganz tolle Menschen sind, die hinter dem Bierbrauen stecken. Ich fand es auch aus einer journalistischen Perspektive spannend, an dem Thema dranzubleiben und mich mit den Menschen und deren Produkten näher zu beschäftigen.
Ist das Bier-Business männlich geprägt, und ist ihr Buch auch Motivation für Frauen, da den Schritt hineinzuwagen?
Das passiert tatsächlich schon. Klar, das Bier-Business ist immer noch total männlich geprägt, aber wenn man sich den Ausbildungsbereich anschaut, gerade an den Universitäten in München und Berlin, wo man „Bier“ studieren kann, gibt es immer mehr Frauen. Und auch in der jungen Bierszene, im Craft-Beer Bereich, gibt es ganz viele Frauen, die da mitmischen und von Anfang an mitgemischt haben. Da ist schon ein kleiner Wandel zu erkennen.
Wo gehen Sie gerne Bier trinken in Berlin?
Berlin ist in der glücklichen Lage, dass es echt eine Menge tolle Orte gibt, um Bier zu trinken: Wenn man gerne draußen sitzt, ist der „Brlo“-Biergarten am Gleisdreieck eine gute Empfehlung, besondere Biere in einem sehr schönen Ambiente zu trinken. Die Markthalle Neun ist sicher auch ein guter Ort, wo man hingehen kann, um gutes Bier zu trinken.