Vor fünf Jahren suchte der Frankfurter Holger Kamlah nach einem Weg, Flüchtlingen zu helfen. Seitdem unterstützt er einen jungen Afghanen, sich in Deutschland zurechtzufinden. Doch dabei stößt der Pfarrer an Grenzen.
Als sich Anas Amiri und Holger Kamlah zum ersten Mal begegneten, fühlte es sich für Kamlah an wie bei einem Casting. Zu viert saßen sie in der Dachgeschosswohnung, in der Amiri seit einem Jahr wohnte: Amiri und seine Betreuerin, der Pfarrer Kamlah und Brita Einecke vom Frankfurter Kinderschutzbund. „Wir haben uns vorgestellt", erinnert sich Kamlah, „und ich habe ein wenig von mir erzählt."
Zwei Jahre zuvor war der damals 15 Jahre alte Amiri, der eigentlich anders heißt, allein aus Afghanistan nach Deutschland geflohen. Es war im gleichen Jahr, in dem Kamlah nach langer Zeit als Pfarrer in einer Frankfurter Gemeinde Prodekan wurde: „In meiner neuen Position habe ich hautnah mitbekommen, welche Herausforderung die Versorgung der Flüchtlinge war", sagt er heute. „Ich habe damals nach einer Möglichkeit gesucht, einen eigenen Beitrag zu leisten, dass diese Aufgabe gelingt."
Erschienen am 14.11.2020 in der Rhein-Main Zeitung
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