Weil sie in
Afghanistan für die Bundeswehr übersetzt haben, mussten sie vor den
Taliban fliehen. Es bleibt die Angst um jene, die sie zurückgelassen
haben.
Es ist der 29. September, dreiviertel sechs. Im Haus von Asadullah Rezwans Eltern klingelt das Telefon. Der Vater greift zum Hörer, nur zögerlich, man muss vorsichtig sein in diesen Tagen. Doch es könnte ja Asadullah sein, der da anruft: Jeden Tag meldet sich der 23-Jährige, der seit acht Monaten in Deutschland lebt, bei seiner Familie in Kundus. An diesem Abend ist nicht Asadullah am Telefon. Eine fremde Stimme erklingt am anderen Ende der Leitung: „Wo ist dein Sohn?", fragt sie. Immer wieder. „Du wirst sterben", sagt sie dann und weiter: „Du, deine ganze Familie. Wir werden euch finden, wir werden euch töten."
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