Ein junger Mann liegt reglos im Dreck. An seinen Ellbogen klebt verkrustetes Blut, seine Kleidung ist staubig. Über ihm kniet ein Bundespolizist und fühlt den Puls. "Lebt noch", sagt er. Aufwecken lässt sich der Mann aber nicht, Rauschgift hat sein Gehirn geflutet, vermutlich Crack. Der Polizist ruft die Sanitäter.
Mehr als eine halbe Million Menschen kommen an diesem Tag hier vorbei, 540.000 Reisende und Pendler fahren täglich am Hamburger Hauptbahnhof ab oder kommen an, mehr als an den weitaus meisten anderen Bahnhöfen in Europa. Draußen auf dem Hachmannplatz bleibt eine Familie stehen, Eltern mit zwei Jungs, sie alle schauen auf den reglosen Mann, keiner spricht. "Das sieht schrecklich aus", sagt der Polizist, als er aus der Ferne die Blicke der Familie sieht. "Das wollen wir nicht mehr."