Sind die Partygänger schuld am Anstieg der Corona-Zahlen?
Komisch ist jetzt, die Gesichter nicht mehr zu sehen. Hinter dem DJ-Pult kann man sich daran eigentlich orientieren: Wie gucken die Leute? Gefällt ihnen, was ich mache? Jetzt sind die Gesichter hinter Masken, was alles verändert, sagt Jenny Schellenberg, DJ, Künstlername MSJY. Deshalb hat sie angefangen, nur noch auf die Körper zu achten.
Es ist noch still, als Schellenberg am Samstagmorgen in Berlin-Kreuzberg in die Buslinie 165 steigt. In ihrem Beutel trägt sie Fest- und Schallplatten. Der Bus fährt entlang der Spree, vorbei an den vielen Clubs, die die Hauptstadt als Partystadt so beliebt gemacht haben: Berghain, Watergate, Badeschiff. Schellenberg ist 26 Jahre alt und legt regelmäßig im Techno-Club Griessmühle auf, der legal geöffnet hat, entgegen allen Erwartungen und unter strengen Bedingungen: nur draußen, Maskenpflicht, kein Rauchen auf der Tanzfläche. Und natürlich die Sperrstunde. Sie feiern jetzt von mittags bis 22 Uhr, dann ist Schluss.