Anne Jerratsch

Freie Journalistin | Redakteurin, Berlin

2 Abos und 1 Abonnent
Artikel

Rund 100 Potsdamer protestieren vor FDP-Zentrale

Potsdam - Am Mittwochabend haben sich vor der Potsdamer FDP-Zentrale in der Kurfürstenstraße rund 100 Demonstranten zusammengefunden, um gegen die Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten Thomas Kemmerichs zu demonstrieren. Zu der Protestaktion aufgerufen hatten die Linken. Die bunt gemischte Menge aus engagierten Studenten, aber auch älteren Potsdamern und Vertretern der Antifa kam mit Plakaten und Bannern, um ihr Empören und ihr Erschrecken über die Wahl des FDP-Mannes kundzutun.

„Das ist ein Dammbruch, der so nicht hätte stattfinden dürfen. Wir fordern sofortige Neuwahlen, Kemmerich muss zurücktreten. So einer FDP wird man keine Träne nachweinen", sagte der Potsdamer Bundestagsabgeordnete Norbert Müller (Die Linke). Ebenfalls bei der Demo waren auch Lutz Boede von der Fraktion "Die Andere" und Potsdams Gleichstellungsbeauftrage Martina Trauth (Die Linke) und die Landtagsabgeordnete Marie Schäffer von den Grünen.

Die FDP stelle sich gegen jede Art von demokratischem Verständnis

Sabrina Arneth von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft pflichtete ihm bei: „Das Gedenken an den Holocaust ist gerade eine Woche her, und schon findet hier ein massiver Einbruch des Demokratieverständnisses statt. Dagegen müssen wir auf die Straße gehen! Das Verständnis von Antifaschismus muss wieder positiv und mit einem gesunden Demokratieverständnis verbunden werden", fordert sie.

Im dritten Wahlgang erhielt der FDP-Politiker Kemmerich am Mittwoch im Erfurter Landtag 45 Stimmen und damit eine Stimme mehr als der bisherige Amtsinhaber Bodo Ramelow (Linke). Damit stimmte die AfD-Fraktion offenbar geschlossen für den FDP-Kandidaten, ihr eigener Bewerber, der parteilose Christoph Kindervater, erhielt keine Stimme.

Protest vor der Potsdamer FDP-Zentrale. Foto: Anne Jerratsch

Damit stelle sich die FDP laut den Potsdamer Demonstranten gegen jede Art von demokratischem Verständnis. Nach rund einer Dreiviertelstunde zogen die Demonstranten über die Charlottenstraße und den Luisenplatz, die Hegelalle bis zur CDU-Zentrale in der Jägerstraße.

Zum Original