Alle 31 Stunden wird in Argentinien eine Frau von ihren Lebensgefährten oder Ex-Partnern umgebracht. Die Zahlen stammen von der Nichtregierungsorganisation Casa del Encuentro, die seit 2008 eine Statistik führt - und sie decken sich mit Fällen aus den Nachbarländern.
Von: Anne Herrberg
Stand: 03.03.2017
Gewalt gegen Frauen gehört in Lateinamerika zum Alltag - doch lange galt es als Tabu, als "Verbrechen aus Leidenschaft", "Privatsache". Bis, nach einer Serie besonders brutaler Morde, eine Gruppe Journalistinnen und soziale Aktivistinnen 2015 erstmals zum Protest aufriefen - mit dem Hashtag #NiUnaMenos ("Keine einzige (Frau) weniger").
Zwei Argentienierinnen auf einer Demonstration gegen Machismo und Gewalt, 2016
Hunderttausende gingen auf die Straße. In Argentinien, dann in Nachbarländern, schließlich in der ganzen Region. Inzwischen gibt es in Argentinien Gesetze, die Frauen besser schützen sollen - doch gegen die Realität sind solche Paragraphen oft machtlos. Die Gewalt hält weiter an. Nur ganz allmählich setzt in der Gesellschaft ein Bewusstseinswandel ein.