Anna Scholz

Freie Journalistin und Podcast-Autorin, Hamburg

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In der Hafencity entsteht das größte Holzhaus Deutschlands

Die Hafencity ist derzeit die größte Spielwiese für Architekten in ganz Hamburg. Beinahe wöchentlich schießen hier neue Kolosse aus Stahl, Glas und Beton aus dem Boden. Kann man mögen, muss man nicht. Was man aber definitiv mögen kann, ist ein Projekt mit einem bezeichnenden Namen: die “Wildspitze”.


Im Quartier Elbbrücken, direkt am Baakenhafen, soll sie das höchste Holzhaus Deutschlands werden. 19 Stockwerke, ein 64 Meter hoher Holzturm – nur in Amsterdam und Wien gibt es in Europa momentan höhere Gebäude aus Holz.


Hier entstehen 189 Wohnungen, wovon 60 davon öffentlich geförderte Mietwohnungen sein werden. Außerdem wird die Zentrale der Deutschen Wildtier Stiftung (die das Projekt mit entwickelt) wird auf zwei Ebenen eine multimediale Ausstellung zu Wildtieren in Deutschland schaffen.


26.000 Tonnen CO2 eingespart

Mit Holz in die Höhe zu bauen – das ist nicht nur innovativ, sondern auch richtig gut für die Umwelt! Denn während die Herstellung von Zement eine wahre CO2-Schleuder ist, benötigen Holzprodukte kaum Energie bei der Entstehung (im Gegenteil, Bäume binden schließlich ihr ganzes Leben lang Kohlenstoff). Und auch in der Verarbeitung ist Holz deutlich umweltfreundlicher als seine Baumaterial-Kollegen.


Konkret für das Projekt in der Hafencity heißt das: 26.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid werden beim Bau eingespart, die anfallen würden, wenn andere Materialien benutzt würden. Aus Beton ist in der Wildspitze wirklich nur der Treppenhauskern. Und weil beim Holzbau viel mit vorgefertigten Modulen gearbeitet werden kann, entsteht auf der Baustelle viel weniger Lärm, Staub und Schmutz. Da freuen sich auch die Nachbarn.


Für diesen “umweltfreundlichen Impuls gegen die Wohnungsnot” bekommt das Hamburger Immobilienunternehmen Garbe, das die Wildspitze entwickelt, gleich 492.000 Euro Fördergelder von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Insgesamt werden die Kosten für dieses Vorzeigeprojekt in Sachen nachhaltiger Bauweise auf 100 Millionen Euro geschätzt.


Eine gläserne Haut als Brandschutz

Achso, und wie ist das nun mit dem Brandschutz bei einem so hohen Holzgebäude? Dazu trägt eine zweite Fassade aus Glas bei. Sie umhüllt den Turm wie einen zweite Haut und dient als Brandüberschlags- sowie Witterungsschutz. Davon abgesehen wird die Wildspitze aus Massivholz gebaut – und das gilt als nicht leicht brennbar.


Entworfen hat die Wildspitze übrigens das Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy and Partners, doch bis wir diesen Entwurf in der Hafencity bewundern können, werden noch ein paar Jahre vergehen. Geplant ist, mit dem Bau Ende 2019 zu beginnen – hoffen wir, dass es nicht wie bei der Elphi endet ...

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