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Diese Phasen durchlebst du, wenn du 4 Wochen lang fastest

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Ein Monat lang nur Flüssiges - was macht das mit dem Körper?

Foto: Stockbyte/Getty Images

utHeilfastenDiese Phasen machst du durch, wenn du 28 Tage lang nur Gemüsebrühe, Saft, Tee und Wasser zu dir nimmst. (PS: Es handelt sich hierbei lediglich um eine subjektive Erfahrung und nicht um eine Anleitung zum Fasten!) . Meine Mutter hatte mir damals (das ist jetzt über zehn Jahre her) begeistert davon erzählt. Der Gedanke, tagelang ohne Essen zu sein, faszinierte mich. Das kann ich doch auch? Ich konnte. Und wie ich konnte. Aus geplanten fünf Tagen wurden zehn, am Ende hielt ich vier Wochen durch.

1. Es beginnt gleich mit dem Schlimmsten: ein 0,3-Glas Glaubersalzwasser trinken. So ziemlich das Widerlichste, was je meinen Gaumen passiert hat.

2. Das Zeug leistet ganze Arbeit. Mein Magen-Darm-Trakt war wahrscheinlich noch sie so sauber wie in diesem Moment.

3. Der Magen denkt, dass er doch jetzt langsam was bekommen sollte, und macht sich bemerkbar.

4. Ich versuche, ihn mit zwei großen Gläsern Wasser zu besänftigen. Das hält genau fünf Minuten an. Abends gibt es einen viertel Liter Gemüsebrühe.

5. Die erste Nacht war eine Qual. Ich habe kaum ein Auge zugetan, mich hin und her gewälzt. Die Gedanken kreisen ums Aufhören. Und darum, was ich jetzt am liebsten essen würde.

6. Entsprechend früh bin ich aufgewacht. Hellwach und trotzdem total schlapp zu sein ist ein komisches Gefühl. Eigentlich würde ich mir jetzt einen Kaffee machen und Nutella schlecken.

7. Stattdessen gibt es ein Glas Apfelschorle zum Frühstück. Immerhin: Es killt den pelzigen Geschmack im Mund für eine halbe Stunde.

8. An diesem zweiten Tag ringse ich verzweifelt mit meinen Gedanken. Wenn ich jetzt aufhöre, wäre das denn soo schlimm?

9. Ich friere und bin mies gelaunt.

10. Mein Mund, mein Bauch, vor allem aber mein Kopf schreien nach Essbarem.

11. Meine Nase wird zu meinem größten Feind. Da kocht doch jemand Hackbraten? Und rieche ich frische Waffeln? Zuuuuckkkkker!

12. Der ganze Mund fühlt sich pelzig an.

13. Irgendeine innere Kraft hält mich davon ab, den Stimmen nachzugeben.

14. Mittags gibt es Gemüsebrühe. Ich möchte sie am liebsten mit einem Teelöffel trinken, damit es länger dauert. Aber das wäre ja albern.

15. Ich will mit niemandem darüber sprechen und mümmel mich für den Rest des Tages auf die Couch.

16. Weil ich so viel trinke, muss ich dauernd aufs Klo. Jedes Mal beim Aufstehen wird mir schwindelig.

17. In mir breitet sich eine Leere aus und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich sie mit nichts besser füllen könnte als mit einem Schokoriegel. Ich kann mich auf NICHTS anderes konzentrieren.

18. Selbst in meine Lieblingsserie schummeln sich Aufhörgedanken. Ich drücke sie weg. 10, 20, 30 Mal. Bis es endlich Zeit für die nächste Gemüsebrühe ist.

19. Ich frage mich, wie ich das nur schaffen soll. Und ob das alles Sinn macht.

20. Irgendwann schlafe ich ein und träume so wild wie nie.

21. Ab Tag drei wird es quasi zum Kinderspiel.

22. Aufstehen wird ab jetzt meine leichteste Übung. Ich bin mit den Vögeln putzmunter. Strotze vor Energie und gehe allen mit meiner penetrant-überheblichen Laune auf die Nerven.

23. Meine Haut strahlt rosig. Gut, ich müffel ein wenig ...

24. Hatte ich schon erwähnt, dass die Badewanne mein Lieblingsaufenthaltsort geworden ist?

25. Diese Überflieger-Phase hält bis etwa zu Tag zehn an. Oder sieben. Oder zwölf. Eigentlich egal, denn irgendwann kommt die erste Fastenkrise.

26. Ich bin aggressiv-missgünstig-launisch.

27. Jetzt ein Schnitzel. Acht Kinderriegel. Ich hätte wirklich Bock, das mal wieder zu schmecken.

28. Aber das Ratgeberbuch sagt mir, dass das keine gute Idee wäre. Zum Fastenbrechen gibt's einen Apfel.

29. Ich will ja nicht übertreiben, aber: Den Geschmack dieses Apfels wird man lange nicht vergessen.

30. Meine Geschmacksknospen drehen bei jedem Bissen völlig durch. Als hätte jemand den Reset-Knopf gedrückt.

31. Ich habe gar keine Gelüste mehr nach Zucker. Mein Körper will plötzlich Kohlrabi und Stangensellerie.

32. Ich fühle mich wie eine unbespielte Platte. Alles beginnt neu.

33. Mühelos bekomme ich die drei Jahre alte Jeans zu. Was für ein tolles Gefühl!

34. War da vorn nicht ein Bratwurststand?

Das sagt der Ernährungsexperte: Wer es trotzdem einmal ausprobieren möchte, sollte zwingend einige Dinge beachten. Hier sind sie nachzulesen: PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-Lifestyle!

„Hungern ist einfach nicht sinnvoll. Und es gibt auch keinen Grund dafür. Die Menschen suchen das Extrem - aber am Ende bedeuten solche Methoden immer, dass der Körper verarmt. Lieber gesund ernähren und Sport machen als radikal verzichten", so Ernährungsexperte Sven-David Müller (46, Autor von „ Gesundheitsrisiko Heilfasten ").

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