Auch wenn sie vor 100 Jahren ihre erste Platte aufgenommen hat, ist Umm
Kulthum eine Ikone geblieben. Aber was ist mit den anderen berühmten
Frauen der 1920er Jahre? In seinem neuen Buch stellt der Historiker
Raphael Cormack die Pionierinnen der modernen ägyptischen
Unterhaltungsindustrie vor. Ein Interview von Anna-Theresa Bachmann
Singen, Tanzen, Alkohol: In den 1920er Jahren war der Kairoer Stadtteil Azbakeya das Zentrum der ägyptischen Unterhaltungsindustrie. Im Vorwort Ihres neuen Buches "Midnight in Cairo - the Divas of Egypt's roaring `20s" schreiben Sie sogar, dass "es das Nachtleben von Kairo zu seinen Glanzzeiten mit dem von London, Paris oder Berlin aufnehmen konnte." Was war so besonders am Kairo der 1920er Jahre mit seinem Stadtteil Azbakeya?
Raphael Cormack: Azbakeyas Herzstück, die Gärten von Azbakeya, wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter der Herrschaft von Mohammed Ali angelegt. Es hat aber noch bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gedauert, bis Alis Enkel, "Ismail der Prächtige", Azbakeya zum modernen ägyptischen Ausgeh- und Unterhaltungsviertel machte. Hier öffnete 1869 die erste Oper Ägyptens ihre Türen, es wurden Theater gebaut und ein Zirkus eröffnet.
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