Eine starke Böe fährt in die Segel, Wasser spritzt über das Deck, das Schiff segelt hart am Wind. Aber Sebastian hat das Steuer fest im Griff.
Wenn sich die Ostsee von ihrer rauen Seite zeigt, müssen alle Kommandos sitzen. Zumal es keine gewöhnliche Mannschaft ist, auf die Skipper Rollo Beckmann sich verlassen muss: Alle Mitglieder seiner fünfköpfigen Crew sind junge Menschen mit Autismus!
Bevor das große Segelabenteuer mit dieser ungewöhnlichen Crew beginnt, begleitet der Film zwei der Mitsegler*innen in ihrem Alltag - auf dem steinigen Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
Sebastian will mit 25 endlich bei seinen Eltern ausziehen. Und wenn die Musikclubs wieder geöffnet sind, auch wieder als DJ auflegen. Wie wird der Hamburger klarkommen in der eigenen Wohnung? Und gelingt es ihm, seine Berufslaufbahn fortzusetzen?
Charlotte ist 26, sie lebt in Frankfurt/Main auch noch bei ihren Eltern. Nach langer Suche hatte sie endlich einen Job gefunden, der zu ihr passt. Sie ist sehr intelligent, aber sie sagt ungeschützt, was sie denkt und eckt damit oft an. Nach wenigen Monaten verliert sie den Job wegen der Coronakrise. Wird sie einen neuen finden? Und auch die ersehnte gemeinsame Wohnung mit ihrem Freund?
Der Segeltörn ist für sie und ihre Mitsegler das Highlight, zugleich aber auch die Herausforderung des Jahres. Denn auf engem Raum im Schiff geht ohne Kommunikation und soziales Miteinander nichts. Faktoren, mit denen Autist*innen nur schwer umgehen können. Wird das gut gehen?
Gleichzeitig kann auf diesem Segeltörn jeder so sein, wie er ist. "Sich fallen lassen", sagt Sebastian. Denn Menschen mit Autismus sind sonst oft Außenseiter, werden von der Gesellschaft missverstanden. Hier wird gemeinsam gelacht, getanzt, gestritten - und einander zugehört.
"Leinen los" in ein selbstbestimmtes Leben!
Die beiden Autorinnen haben ihre Protagonist*innen auf Augenhöhe mit der Kamera begleitet und dabei Menschen mit besonderen Stärken und Fähigkeiten erlebt. Der Film führt auf einfühlsame Weise in die Lebenswelt der Autist*innen ein und ermöglicht, sie schließlich besser zu verstehen.