Sie ist die bislang umfassendste Bestandsaufnahme der audiovisuellen Diversität in deutschen TV- und Kinoproduktionen.
Die Ergebnisse sollten die Medienbranche aufrütteln: Denn Frauen sind
deutlich unterrepräsentiert, ihre Rollen so klischeebehaftet, dass man
es im Jahr 2017 kaum glauben mag. So kommen über alle Fernsehprogramme
hinweg auf eine Frau zwei Männer. Nur Telenovelas und Daily Soaps sind
repräsentativ für die tatsächliche Geschlechterverteilung in
Deutschland. Frauen die, auf den Bildschirmen zu sehen sind, sollten
aber bitte jung sein, lautet offenbar die Devise. Zumindest kommen sie
ab 30 Jahren sukzessive immer seltener in Film und Fernsehen vor. Vor
allem was die TV-Information betrifft, gilt indessen das Credo: Männer
erklären die Welt. Sie sind die Experten, Gameshow-Moderatoren,
Journalisten und Sprecher.
Initiiert hat die Untersuchung Dr. Maria Furtwängler:
„Es ist wichtig zu verstehen, welches Geschlechterbild mit der enormen
Wirkungsmacht des Fernsehens und Kinos transportiert wird. In anderen
Ländern wird schon viel getan, um die Darstellung von Frauen und Männern
auf Bildschirm und Leinwand wissenschaftlich aufzuarbeiten. Hierzulande
liegen uns kaum valide Zahlen vor“, begründet Furtwängler den
Ausgangspunkt für die Untersuchung. Analysiert wurden 3.000 Stunden
TV-Programm unterschiedlicher Genres aus dem Jahr 2016 und über 800
deutschsprachigen Kinofilmen aus den letzten sechs Jahren.
Die überfällige Studie zeigt einmal mehr, warum wir so dringend Quoten im Journalismus und unter Filmschaffenden brauchen:
Denn nur, wenn sich in den Führungsebenen etwas ändert, hin zu mehr
Geschlechtergerechtigkeit und Diversität, besteht eine echte Chance,
dass die auch die Medien das werden, was sie sein sollten: Ein
Spiegelbild der Gesellschaft.
Zitation des Beitrags in der Publikation:
Ausgeblendet: Frauen im deutschen Film und Fernsehen.
Harlem Verlag 2019, ISBN 9783869624297
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