CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat gefordert, den Pressekodex zu ändern und die Herkunft von Tätern verpflichtend zu nennen. Vom DJV wird er dafür scharf kritisiert, der Verband verbittet sich eine Einmischung der Politik in die Selbstregulierung der Medien.
Eigentlich waren die Diskussionen rund um den Freiburger Mord durch einen Flüchtling und die Nicht-Berichterstattung in der "Tagesschau" und den "Tagesthemen" etwas abgeflacht, da kommt CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer und fordert eine Änderung des Pressekodex. So will Scheuer, dass die Herkunft von Tätern in Zukunft immer genannt wird - "um wilden Spekulationen Einhalt zu gebieten". Beim DJV kommt diese öffentliche Forderung allerdings gar nicht gut an.
DJV-Chef Frank Überall weist Scheuers Forderung zurück und sagt: "Damit wären haltlosen Spekulationen und diffamierender Hetze Tür und Tor geöffnet." Schon heute lasse der Pressekodex die Nennung von Nationalitäten zu, wenn das für das Verständnis der Tat erforderlich ist. "Mehr brauchen wir nicht", sagt Überall, der Politikern grundsätzlich rät, sich nicht in die Selbstregulierung der Medien einzumischen: "Wir brauchen keine Forderungen à la Scheuer."
Noch etwas deutlich wird Anna-Maria Wagner, DJV-Referentin für Digitale Kommunikation. Auf der Webseite des Verbands schreibt sie, Scheuer überschreite mit seinen Forderungen seine Kompetenzen. "Denn der Deutsche Presserat ist ein staatsfernes Gremium. Mit dem Pressekodex hat es ein ethisches Regelwerk geschaffen, das für eine ganze Branche verbindlich ist. Wenn Politiker hier mitbestimmen würden, wie Scheuer es offenbar gern hätte, wäre der Journalismus genau das was verschwörungsaffine Medienkritiker ihm vorwerfen: Von oben gesteuert."
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